London ? Die britische Außenministerin Margaret Beckett hat die Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba gefordert. Das Lager sei ?vom Standpunkt der Menschenrechte aus nicht zu akzeptieren?. Die fortgesetzte Inhaftierung hunderter Verdächtiger ohne Gerichtsverfahren könne dem Kampf gegen den Terrorismus mehr schaden als nützen, erklärte Beckett am Donnerstag bei der Vorstellung des diesjährigen Menschenrechtsberichtes des britischen Außenministeriums.

?Inzwischen wird weithin argumentiert, dass die Existenz des Lagers viel mehr eine radikalisierende und destabilisierende Wirkung hat, als dass sie der Erhöhung der Sicherheit dient?, sagte Beckett. ?Wir glauben, das Lager sollte geschlossen werden.? Zugleich verteidigte sie die britische Praxis, Terrorverdächtige auch in Herkunftsländer abzuschieben, in denen Folter angewendet wird. Großbritannien lasse sich Zusagen geben, wonach die Abgeschobenen nicht misshandelt werden.

Die USA erklärten dazu, auch sie arbeiteten auf eine Schließung des Lagers hin. ?Derzeit sind dort aber noch sehr gefährliche Leute untergebracht, darunter solche, die für die Anschläge mit 3000 Toten auf dieses Land verantwortlich sind?, sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack in Washington. (dpa, red/ DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.10.2006)