Innsbruck - "War das Fest für die Obfrau ein privates Fest?", will Richter Engers wissen. 109.000 Euro hatte die FPÖ 2001 für Susanne Riess-Passers 40. Geburtstag ausgegeben, Geld, das die jetzige FP unter anderem einklagt.

Gilbert Trattner war damals FP-Geschäftsführer. Am Freitag war Trattner Zeuge vor dem Innsbrucker Landesgericht im Verfahren FPÖ gegen die Ex-Obfrau: "Bei einem privaten Fest wären vielleicht 20 Leute gekommen", sagt er. Bei Riess-Passers Fest waren gut 400, die zu Ehren der Sportministerin und Vizekanzlerin kamen. Trattner: "Das hat die Partei veranstaltet".

Nicht neu

Neu sei das freilich nicht, meinte Trattner am Freitag: "Das gab's immer wieder. Auch für Haider oder unsere früheren Rechnungshofpräsidenten." Trattner verteidigt auch die hohen Ausgaben der Ex-Obfrau für Kleidung. Sie sei als Vizekanzlerin im öffentlichen Leben gestanden. "Bei einem Mann ist es einfach, der hat ein paar Anzüge." Ob Riess-Passer einen Finanzrahmen hatte, wollte der Richter wissen. Trattner: "Das war ihr selbst überlassen." "Gab es Richtlinien?", fragte der Richter weiter. "Da hat es weder bei ihr noch bei Haider Diskussionen gegeben", sagte Trattner.

Sehr wohl diskutiert worden seien die hohen Ausgaben von Peter Sichrovsky, damals "Generalsekretär für Außenbeziehungen" und zuständig für die Verbesserung des Klimas zwischen FPÖ und jüdischen Organisationen. Sichrovskys Budget von zwei Millionen Schilling hatte er im Jahr 2001 deutlich überschritten. "Wir konnten das aber nicht stoppen. Das war notwendig." Als Sichrovsky aber dachte, die FP zahle seine Wiener Wohnung, "hab ich Nein gesagt", sagt Trattner.

Im Jänner wird das Verfahren mit der Einvernahme von ehemaligen FP-Granden und Jörg Haider fortgesetzt. (Benedikt Sauer, DER STANDARD, Printausgabe 14./15.10.2006)