Berlin - Die Vorstandsbezüge bei der Deutschen Bahn AG sind seit 1999 erheblich gestiegen. Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" ergibt sich nach den Geschäftsberichten von 1999 bis 2005 rechnerisch eine Steigerung der Bezüge für die acht Vorstandsmitglieder um 400 Prozent: von 3,679 Millionen Euro auf 14,693 Millionen Euro (9,494 Millionen Euro Fixgehalt und 5,199 Millionen variable Anteile).

Ein Unternehmenssprecher wies die Darstellung jedoch am Sonntag zurück. Die Geschäftsberichte 1999 und 2005 seien nach unterschiedlichen Maßstäben angefertigt und nicht vergleichbar. Inzwischen würden zum Beispiel auch Rückstellungen für künftige Ruhestandsbezüge des Vorstands ausgewiesen. Um wie viel die Vorstandsbezüge seit 1999 tatsächlich gestiegen sind, konnte der Sprecher ad hoc nicht sagen.

Durchschnitt

"Unabhängig davon ist es eine unbestreitbare Tatsache, dass die Vorstandsgehälter der DB AG im Vergleich zu anderen Unternehmen dieser Größenordnung weit unter Durchschnitt liegen", sagte er.

Die Zeitung zitierte Fahrgastverbände mit Kritik. "Ich bin fassungslos", sagte Michael Gehrmann, Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland. "Die Kunden zahlen jedes Jahr höhere Preise, nur damit die Bahn-Chefs ein schönes Leben haben. Es hätte in den letzten Jahren gar keine Gehaltserhöhungen geben dürfen, denn die Leistung stimmt nicht."

Preispolitik

Auch der Vorsitzende von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sagte dem Blatt: "Wenn es super läuft, kann man die Bezüge der Spitzenmanager erhöhen - aber es läuft nicht super. Die Züge sind nicht pünktlich, und die Preispolitik ist nicht ambitioniert. Man erhöht einfach dauernd die Tarife."

Die Bahn bestritt auch Informationen des Blattes, wonach im ersten Halbjahr nur noch 82 Prozent der Züge mit weniger als fünf Minuten Verspätung angekommen seien und die Quote im August und September auf 68 Prozent abgesackt sei. "Die Bahn war in den Jahren 2004 und 2005 mit über 90 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr unterwegs", erklärte der Bahn-Sprecher. Dieses Ziel wolle sie unverändert auch im laufenden Jahr erreichen. (APA/AP)