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Ein Erdbeben der Stärke 6,6 hat am Sonntag die Inselgruppe Hawaii erschüttert. Dabei ist es auch zu einem Erdrutsch gekommen.

Foto: AP/Karin Stanton
Washington/Honolulu - Das schwerste Erdbeben seit 23 Jahren auf Hawaii hat am Sonntag Bewohner und Besucher der Pazifikinseln in Panik versetzt, aber keine Todesopfer gefordert. Bis Sonntagabend (Ortszeit) registrierten die US-Behörden auf der größten Insel Big Island der Zeitung "Honolulu Advertiser" zufolge 25 Leichtverletzte.

Die schwerste Verletzung sei ein Armbruch, sagte die Gouverneurin der Inselgruppe, Linda Lingle. Sie hatte den Notstand für Hawaii ausgerufen, nachdem vielerorts der Strom ausgefallen war und Erdrutsche wichtige Straßen blockierten. Ein Tsunami blieb aus.

Olympiasiegerin Kate Allen unter Betroffenen

Unter den Betroffenen waren auch die österreichische Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen und ihr Ehemann Marcel Diechtler, die zum Ironman-Wettkampf am kommenden Samstag angereist sind. "Wir hatten Todesangst", sagte die Sportlerin der APA. Das Paar war wegen einer zunächst ausgerufenen Tsunami-Warnung auf einen knapp 100 Meter hohen Hügel geflohen und am Nachmittag in sein Hotel zurückgekehrt.

Innerhalb von nur sieben Minuten hatten zwei starke Erdstöße das Urlauberparadies am Sonntagmorgen kurz nach 7.00 Uhr erschüttert. Das erste Beben habe eine Stärke von 6,6 und das zweite eine Stärke von 5,8 gehabt, teilte das amerikanische Erdbebenzentrum in Denver im US- Bundesstaat Colorado mit. Das Epizentrum habe nur 19 Kilometer vor Kailua auf der größten Insel des Archipels, Big Island, gelegen. Nach dem zweiten starken Beben wurden rund 50 Nachbeben registriert. Im November 1983 hatte ein Beben der Stärke 6,4 auf Big Island umfangreiche Schäden angerichtet und mehrere Menschen verletzt.

Die mehr als 120 Inseln des Archipels sind vulkanischen Ursprungs und liegen in einer seismologisch sehr aktiven Zone. "Die Menschen sind an Erdbeben gewöhnt und üben immer wieder Sicherheitsmaßnahmen", erklärte der Geologe Harley Benz dem Nachrichtensender CNN. Ein Inselbewohner erzählte dem Radiosender KCBS, dass das Wasser in seinem Swimmingpool "wie eine Flutwelle hin und her rollte". Gouverneurin Linda Lingle, die unweit des Epizentrums während des Bebens in einem Hotelzimmer war, schilderte bei CNN wie Fernseher, Lampen und andere Gegenstände durch den Raum flogen.

Touristen evakuiert

Auf Big Island gehören die Strände von Kailua-Kona mit den Luxushotels in Waikoloa Village zu den wichtigsten Touristenzielen. Nach Schäden an Hotels mussten tausende Urlauber ihre Unterkünfte vorsichtshalber verlassen.

Wegen der Stromausfälle blieben viele Menschen in Fahrstühlen stecken, bildeten sich lange Schlangen vor den Supermärkten und musste auch der Flugverkehr eingeschränkt werden. Zahlreiche Starts wurden abgesagt. Urlauber müssten in den nächsten Tagen mit Verzögerungen rechnen, hieß es. Kreuzfahrtschiffe durften nicht anlegen. Die Bewohner wurden von den Behörden Big Islands aufgefordert, keine Privatfahrten zu unternehmen, um Einsatzfahrzeuge nicht zu behindern und nur im Notfall mit dem Handy zu telefonieren.

Bis Sonntagabend war ein Teil der Stromversorgung wieder hergestellt. Und der für Samstag geplante Ironman-Triathlon soll nach Angaben der Veranstalter wie angekündigt stattfinden. (APA/dpa)