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Foto: AP/Christof Stache
Kopenhagen - Fettleibigkeit hat in Europa epidemische Ausmaße angenommen, gleichzeitig ernähren sich Millionen Menschen mangelhaft. Darauf hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hingewiesen. Die Ernährungsgewohnheiten der Menschen hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verändert, die Qualität des Essens habe abgenommen, heißt es in einer Erklärung anlässlich des Welternährungstages.

Zuwenig Obst und Gemüse

Dem Bericht zufolge sind 145 Millionen Menschen in der WHO-Region Europa fettleibig, während rund 23 Millionen Menschen sich nur mangelhaft ernähren. Zur Europa-Region zählt die WHO auch zentralasiatische Staaten - so ist etwa auch Russland komplett erfasst. "Ernährungswüsten" gebe es auch im westlichen Europa, warnt die UN-Organisation. In den wenigsten Staaten seien alle Menschen ausreichend mit Früchten und Gemüse versorgt. Bei der Ernährung spielten unter anderem soziale und kulturelle Aspekte eine Rolle.

Kürzeres Stillen

Als Problem betrachten die Experten der WHO auch schrumpfende Stillzeiten. Babys sollten bis zu einem Alter von einem halben Jahr ausschließlich mit Muttermilch gefüttert werden, rät die WHO. Stattdessen gingen die durchschnittlichen Stillzeiten in den Ländern der Europa-Region rapide zurück. Die WHO befürchtet zudem, dass es im Jahr 2010 in der Region 15 Millionen fettleibige Kinder geben könnte. Das wäre jedes zehnte Kind. Mitte November organisiert die WHO in Istanbul eine Konferenz gegen Fettleibigkeit, die den politischen Einsatz gegen das Problem erhöhen soll.

Immer mehr dicke Kinder

Die EU-Kommission hat im September mitgeteilt, rund 14 Millionen Kinder in Europa seien zu dick, mehr als drei Millionen fettleibig. Die Zahl übergewichtiger Kinder nehme jedes Jahr um 400.000 zu. In Deutschland sind nach Angaben des Bundesernährungsministeriums zehn bis 18 Prozent aller Kinder und Jugendlichen übergewichtig, etwa vier bis acht Prozent sind fettleibig.

Übergewicht wird nach dem so genannten Body-Mass-Index (BMI) bestimmt. Dabei wird das Körpergewicht (in Kilogramm) durch die quadrierte Körpergröße (in Metern) geteilt. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gelten Menschen mit einem BMI von 25 bis 29,9 als übergewichtig, ein BMI von 30 oder mehr steht für krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas). (APA/dpa)