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Glawischnig wirbt für "die historische Chance" auf ein rein weibliches Präsidium im Nationalrat
"Absolute Objektivität"
Für ihre Vorsitzführung versprach Glawischnig "absolute Objektivität", ihr Engagement im Frauen- und Umweltbereich werde sie aber nicht "an der Garderobe abgeben". Angesichts der zu erwartenden Großen Koalition mit einer Mehrheit von über 70 Prozent komme dem Dritten Präsidenten im Parlament und den Oppositionsfraktionen eine "wichtige Rolle" zu, so Glawischnig, die sich das Ziel setzt, im diesem Sinne das Parlament gegenüber der Regierung aufzuwerten. Sie beklagte den in den letzten Jahren eingetretenen "Parlamentsnotstand" und warf dem scheidenden Nationalratspräsidenten Andreas Khol (V) vor, die Regierung geschützt zu haben.
Rückblick
In der vergangenen Legislaturperiode hätten sich "Vorgangsweisen eingeschlichen", die mit der Gewaltentrennung nicht vereinbar gewesen seien, bemängelte auch Van der Bellen. Die unzureichenden Beantwortungen von parlamentarischen Anfragen seien da "nur die Spitze des Eisbergs" gewesen. Auch bei den Ordnungsrufen habe es ein "Ungleichgewicht" gegeben, kritisierte Glawischnig.
Lob gab es für die von Khol forcierte Öffnung des Hohen Haus, wobei sich Glawischnig noch mehr Kontakt mit der Bevölkerung wünscht und hofft, dass nicht nur die Menschen in das Haus am Ring reinkommen, sondern die künftigen Präsidenten auch mehr rausgehen.
Empfehlung an ÖVP
Der ÖVP empfahl die Grüne Vizechefin "dringend", eine Frau als Zweite Nationalratspräsidentin zu entsenden und damit ein Zeichen zu setzen, denn die Frauenquote im künftigen Nationalrat sei ohnehin "deprimierend". Mit Glawischnig und der SPÖ-Anwärterin auf das Amt des Ersten Nationalratspräsidenten, Barbara Prammer, stehen bereits zwei der drei Präsidentinnen fest. Die ÖVP hat noch niemanden nominiert, es gelten jedoch mit Gesundheitsministern Maria Rauch-Kallat und Justizsprecherin Maria Fekter zwei Frauen als Favoritinnen.