Salzburg - In Salzburg stehen bis zum Jahr 2013 rund 4.000 Betriebe zur Übergabe an. Im Rahmen ihrer "Initiative Unternehmensnachfolge" kooperiert die Salzburger Wirtschaftskammer nun mit Notaren: Am Montag wurde eine Informationsoffensive für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vorgestellt. "Nur 19 Prozent der Inhaber von KMU haben sich mit Fragen der Betriebsnachfolge beschäftigt", sagte Claus Spruzina, Präsident der Salzburger Notariatskammer, bei einem Pressegespräch.

Um die Aufmerksamkeit stärker auf dieses wichtige Thema zu lenken, wird es in den kommenden Monaten österreichweit Veranstaltungen und kostenlose Beratungen der Notare für die Unternehmer geben. Zielgruppe sind dabei auch jene Personen, die einen Betrieb übernehmen. "Man kann nie früh genug damit beginnen, sich über die Zukunft des Unternehmens Gedanken zu machen", erklärte Spruzina. Wichtig wären ein Testament und eine Vorsorgevollmacht.

Die Inhaber von Betrieben sollten frühzeitig die Frage klären, ob und welche Kinder das Unternehmen einmal weiterführen sollen oder wollen. Das schaffe Klarheit und verhindere Streit, weiß der Notar. Wenn aus der eigenen Familie niemand Interesse am Betrieb habe, müsse man rechtzeitig damit beginnen, Mitarbeiter einzubeziehen oder einen Geschäftsführer aufzubauen. Schließlich gehe es dabei auch um viele Arbeitsplätze und eine Standortsicherung des Unternehmens. Jene 4.000 Salzburger Unternehmen, die in den kommenden Jahren zur Übergabe anstehen, beschäftigen rund 40.000 Menschen.

Mit Kindern kommunizieren

Laut Peter Kober, dem Leiter des Gründer-Service in der Wirtschaftskammer, finden 65 bis 70 Prozent der Übergaben innerhalb der Familie statt. Doch immer häufiger hätten die Kinder kein Interesse an den elterlichen Betrieben. Falsch sei es, die Kinder im Unklaren zu lassen, wer das Unternehmen einmal bekomme, weiß Spruzina: Das schaffe Probleme und führe dazu, dass viel Potenzial verloren gehe.

Von den rund 2.300 Firmenneugründungen, die jedes Jahr in Salzburg erfolgen, sind rund 400 Betriebsübernahmen. Die Überlebensquote der Übernahmen sei deutlich höher als jene der eigentlichen Neugründungen, weiß WK-Präsident Julius Schmalz. Derzeit sei es besonders im Handel schwierig, Nachfolger für Betriebe zu finden.

Um die Übernahmen zu erleichtern, fordert die Wirtschaftskammer auch bessere Rahmenbedingungen für die Jungunternehmer. So sollte es eine steuerliche Entlastung geben, teure Gebühren abgeschafft und das Erbrecht geändert werden. Schmalz wünscht sich für KMU eine analoge Bestimmung wie für Landwirte. Die weichenden Kinder erhalten eine Abfindung, die sich am Ertrags- und nicht am Sachwert bemisst. Das sollte auch für die Erben von Betrieben gelten, verlangte Schmalz. (APA)