
Zur Person
Heini Glauser (54) ist Energieingenieur und Mitglied von Arbeitsgruppen des Schweizerischen Bundesamts für Energie.
STANDARD: Was haben Sie gegen Pumpspeicher?
Glauser: Beim Hochpumpen des Wassers geht ein Viertel der eingesetzten Energie verloren. Der Strom dafür kommt aus Atom- und Kohlekraftwerken, hat mit natürlicher Wasserkraft nichts zu tun.
STANDARD: Wie wirtschaftlich sind Pumpspeicher?
Glauser: Wir müssen zwischen bestehenden Anlagen, die bei idealen Preisverhältnissen betrieben werden und Projekten unterscheiden, die in zehn Jahren ans Netz gehen. Heute ist die Preisdifferenz zwischen Nacht- und Tagstrom 1:2 oder gar 1:3. Wer in der Nacht pumpen kann, verkauft den Strom am nächsten Tag zum doppelten Preis. Das erinnert an das Märchen vom Goldesel und kann nicht von Dauer sein. Investoren steigen ein, mittelfristig wird das den Verkaufspreis stark senken.
STANDARD: Sind alpine Standorte dafür eine Voraussetzung?
Glauser: Nein. Ich brauche für einen Pumpspeicher nur eine gewisse Höhendifferenz – und das kann im Thüringer Wald sein. Es gibt auch andere Möglichkeiten, Strom nach Bedarf zu produzieren: mit Gas, Biogas und Biomasse.
STANDARD: Die Tiwag sieht die Pumpspeicher als "Geschwister der Windkraft".
Glauser: Das ist eine reine Zweckaussage. Pumpspeicher in den Alpen haben mit der an der Nordsee produzierten Windenergie relativ wenig zu tun. Die Distanz ist viel zu groß, wenn kurzfristige Stromspitzen oder –mankos so ausgeglichen werden müssten. Zum Ausgleich der Windenergie muss man zwei bis drei Stunden täglich pumpen, restriktive turbinieren. Da käme ein Pumpspeicherkraftwerk auf 1000 Betriebsstunden im Jahr – um wirtschaftlich zu arbeiten braucht es aber mehrere tausend Betriebsstunden. Daher sind ihre Energiegeber Kohle- und Atomkraftwerke.
STANDARD: Ihr Ausblick?