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Foto: APA/AP/David Adame

In einem Interview mit InformationWeek äußert sich der Firefox-Mitbegründer Blake Ross zu den derzeitigen Entwicklungen am Browsermarkt und gibt auch einen Ausblick in die Zukunft.

Kein Kampf mit Microsoft

Blake Ross werkte im Alter von 14 Jahren schon am Netscape-Browser mit und ist nun, mit 21, verantwortlich für die Verbreitung des Mozilla Foundation Webbrowsers Firefox. Gleich zu Beginn stellte Blake eines klar: Man sei mit dem Mozilla Firefox nicht in einem wirklichen Kampf mit Microsoft und dessen kommendem Internet Explorer 7 verstrickt. Auch wenn sich beide Produkte noch in diesem Monat mit einer neuen großen Version bei den UserInnen melden werden. Die Unterschiede sind einfach zu groß: auf der einen Seite Mundpropaganda und ein Non-Profit-Gedanke, auf der anderen ein riesiger Softwarekonzern und ein "IT Dictate", wie Blake meint.

Die Unterschiede

Im Interview meint Blake: "Die Unterschiede liegen darin, dass Mozilla kein traditionelles Unternehmen ist. Es ist eine Non-Profit-Organisation. Am Ende des Regenbogens stehen keine Akquisitionen und es müssen keine Shareholder beeindruckt werden. Wir haben das unglaubliche Privileg, dass wir uns jeden wachen Augenblick überlegen können, wie wir unseren UserInnen besser dienen können. Die Analysten kümmern sich mehr um den IE7 als wir es tun. Es ist ihr Geschäft einen Gewinner vorauszusehen, auch wenn es gar keinen Kampf gibt. Wir werden unsere Prioritäten nicht ändern, nur weil sich Microsoft entschlossen hat, das Spiel wieder mitzuspielen."

Die Konkurrenz

Blake Ross sieht auch einen unterschiedlichen Zugang zwischen Mozilla und Microsoft was das weite Feld Konkurrenz betrifft. "Microsoft kommt und geht mit wachsender Konkurrenz; Firefox hat sie zurück an den Tisch geholt, aber sie machen keine Angaben wie lange sie bleiben wollen. Wir machen das: So lange es Arbeit zu erledigen gibt, werden wir sie erledigen."

Welcher Browser soll verwendet werden

Auf die Frage, ob sich AnwenderInnen Gedanken darüber machen sollen. welchen Browser sie einsetzen, meint Ross: "Sie sollten es nicht müssen. Idealerweise sollten sich Browser so verhalten, dass die AnwenderInnen gar nicht mitbekommen, dass sie da sind. Das war einer der Hauptgründe warum wir den Firefox überhaupt entwickelt haben; aber bessere Sicherheitsmechanismen und Tabbed Browsing sind nicht die Entwicklungen, die uns alleine an diesen Punkt bringen werden. Warum sollte sich irgendwer darum kümmern, welche Firma ihren Browser herstellt. Aber diese Frage sollten die 600 Millionen Internet-Explorer-UserInnen beantworten, denn immerhin wurde ihr Client über fünf Jahre lang nicht aktualisiert und sie mussten darunter leiden."

Die heutigen Probleme

Ein großes Problem der heutigen Browser ortet Ross in der Struktur: "Wenn man sich die aktuellen Browser ansieht, so sind die Bookmarks auch weiterhin eine unorganisierte, klumpige Masse. Eingebetteten Content über Plug-Ins zu betrachten, funktioniert immer noch sehr langsam und teilweise quälen. Wird die Internet-Verbindung unterbrochen ist auch der Browser weg. Und das sind nur die großen Brocken – es gibt abertausende kleinere Ärgernisse."

Die Zukunft

Über die zukünftigen Entwicklungen am Markt sagt Blake Ross: "Wir werden niemals eine Ziellinie erreichen, denn sobald die Basics leichter werden, werden die AnwenderInnen komplexere Dinge für sich entdecken. Nehmen wir etwa das Tabbed Browsing: Wir betrachten nun mehr Webseiten gleichzeitig, als jemals zuvor, das bringt neue Herausforderungen mit sich. Wir brauchen "more sophisticated Ways" um hier Beziehungen zwischen den Inhalten herzustellen. In fünf Jahren werden die neuen, aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich wie antike Stücke aussehen, ganz so wie Windows heute."(red)