Riad/Kairo - König Abdullah von Saudi-Arabien hat ein Gesetz erlassen, mit dem er nach seinem Tod Streitigkeiten um die Thronfolge im Hause Al-Saud verhindern will. Die staatliche Nachrichtenagentur SPA veröffentlichte am Freitag ein entsprechendes Dekret, in dem sogar für den Fall vorgesorgt ist, dass der König und der Kronprinz gleichzeitig erkranken oder sterben sollten.

Hintergrund dieser Vorsichtsmaßnahme ist die Tatsache, dass die Söhne des Staatsgründers König Abdelaziz (genannt Ibn Saud), aus deren Reihen die Thronfolger bisher stammten, alle schon hochbetagt sind.

Neues Procedere

Das Dekret ändert nichts an der bisherigen Regelung, wonach der Kronprinz von der Herrscherfamilie nach dem Tod des Monarchen zum neuen Herrscher ausgerufen wird. So war im August 2005 auch Abdullah nach dem Tod seines Halbbruders König Fahd zum Herrscher des islamischen Königreichs geworden. Neu ist allerdings das genaue Prozedere für die Ernennung eines neuen Kronprinzen. Dabei werden die Wünsche des neuen Königs und die Wünsche der anderen führenden Mitglieder des Al-Saud-Clans ausbalanciert.

Westliche Beobachter halten die islamisch-konservative Öl- Monarchie Saudi-Arabien für politisch relativ stabil. Als einzige Bedrohungen gelten der Terrorismus der lokalen Al-Kaida-Gruppen sowie mögliche interne Streitigkeiten in der Herrscherfamilie. In Saudi- Arabien gibt es nur einen beratenden Rat ohne echte Entscheidungsbefugnisse, aber kein Parlament und keine Parteien. (APA/dpa)