München - Die Stadt München hat eine von Neonazis für den 9. November angemeldete Mahnwache verboten. Am 9. November - dem Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 - soll in der bayerischen Landeshauptstadt das neue Jüdische Zentrum mit Bundespräsident Horst Köhler eröffnet werden. Bei der nun verbotenen Mahnwache zur angeblichen Erinnerung an den Mauerfall 1989 handelt es sich nach Ansicht der Stadt um eine Tarnveranstaltung, die in Wirklichkeit als Provokation durch die Neonazis gedacht sei.

Der 9. November ist in Deutschland mit mehreren historischen Ereignissen verknüpft. 1938 löste Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die auch als "Kristallnacht" bekannt gewordenen Pogrome gegen die Juden in Deutschland aus. 1923 versuchte Adolf Hitler an einem 9. November einen Putsch gegen die Weimarer Rebublik. Am 9. November 1918 dankte der deutsche Kaiser Wilhelm II. ab, und die Republik wurde ausgerufen. Am 9. November 1989 schließlich öffnete die DDR die innerdeutsche Grenze.

Der Rechtsextremist Norman Bordin hatte die Mahnwache bereits Ende 2004 für die Jahre 2005 bis 2014 angemeldet. Bei der ersten Mahnwache im vergangenen Jahr, hatte Bordin - wie durch einen Beitrag von "Spiegel-TV" bekannt wurde - die Namen der beim Hitler-Putsch 1923 getöteten Nationalsozialisten verlesen. Das zeigt laut Münchner Behörden, dass die Mahnwachen in Wirklichkeit Versammlungen zum Gedenken an den gescheiterten Hitler-Putsch seien. (APA/dpa)