Europa
Weißrussland: Inhaftierter Oppositionspolitiker im Hungerstreik
Kosulin will erreichen, dass sich der UNO-Sicherheitsrat mit der Situation in dem osteuropäischen Land beschäftigt
Minsk - Der zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilte
ehemalige weißrussische Präsidentschaftskandidat Alexander Kosulin
ist in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Der
Oppositionspolitiker wolle damit erreichen, dass der
UNO-Sicherheitsrat sich mit der Situation in Weißrussland
beschäftige, teilte die Menschenrechtsorganisation Charta 97 am
Freitag in Minsk mit. Die internationale Gemeinschaft solle auf die
"Gesetzlosigkeit" in Weißrussland aufmerksam gemacht werden. Kosulin war im Juli in einem als politisch kritisierten Prozess
wegen "schweren Rowdytums" und der Organisation einer nicht
genehmigten Veranstaltung verurteilt worden. Nach Meinung der Richter
hatte der frühere Universitätsrektor bei Massenprotesten nach der von
Fälschungsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl im März zum Sturm
eines Gefängnisses aufgerufen, in dem hunderte Oppositionelle saßen.
Kosulin war bei der Wahl gegen den autoritär herrschenden Amtsinhaber
Alexander Lukaschenko angetreten und hatte zwei Prozent der Stimmen
erhalten. (APA/dpa)