Bogota - Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe hat am Freitag sein Angebot für Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit der Guerillabewegung FARC wieder zurückgezogen. Als Grund nannte er einen Bombenanschlag auf die Militärhochschule in Bogota, bei dem am Donnerstag 23 Menschen verletzt wurden.

Während einer Ansprache an der Hochschule machte Uribe den FARC-Kommandanten Jorge Briceno alias El Mono Jojoy für die Planung des Anschlags verantwortlich. Zugleich wies er seinen Unterhändler Luis Carlos Restrepo an, alle Kontakte mit der FARC abzubrechen. Die Schweiz, Frankreich und Spanien, die ihre diplomatischen Dienste zur Freilassung von Geiseln angeboten haben, forderte Uribe auf, stattdessen militärische Unterstützung zu leisten. "Die einzige Option, die jetzt noch zur Verfügung steht, ist eine militärische Befreiungsaktion", sagte Uribe.

Der Präsidenten warf den Rebellen vor, sie wollten mit "dem Leid der Angehörigen der Entführten nur eine demilitarisierte Zone erpressen, um dann dort ihre terroristische Schlagkraft zu erneuern". Die FARC halten unter anderem mindestens 45 Militärs und Polizisten, drei US-Bürger und zahlreiche Politiker wie die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt in ihrer Gewalt.

Enttäuscht über den plötzlichen Richtungswechsel Uribes äußerte sich Yolanda Pulecio, die Mutter der vor vier Jahren entführten Politikerin Ingrid Betancourt. "Die Rede des Präsidenten verurteilt die entführten Geiseln zum Tode", sagte sie unter Tränen. Betancourt, die auch die französische Staatsbürgerschaft hat, wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Provinz überfallen und verschleppt. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) sind mit etwa 17.000 Männern und Frauen unter Waffen die größte Guerillaorganisation des lateinamerikanischen Landes. (APA/AP/dpa)