Von den 2,2 bis 2,3 Millionen Besuchern in den deutschen Stadien hatten 79 Prozent tatsächlich personalisierte Tickets. Allerdings: Kontrolliert, ob der Name auf der Eintrittskarte auch der ihres Besitzers war, wurde nur stichprobenartig. Rund 500 Menschen mussten ihren Ausweis herzeigen, dabei "wurde eine Reihe von Personen festgestellt, deren Name nicht mit dem auf der Karte übereinstimmte", wie es Mathies umschreibt. Einen Prozentsatz will er aber nicht verraten.
Da das System offensichtlich "die Realität außer Acht gelassen hat", wie sich Österreichs EM-Turnierdirektor Christian Schmölzer anmerkte, will man es 2008 anders machen. Jeder soll bis zu vier Tickets kaufen können, auf jedem einzelnen wird der Name des Käufers stehen. Die Karten können allerdings weitergegeben oder -verkauft werden, der ursprüngliche Besitzer muss allerdings die Namen der neuen Ticketinhaber nennen können, so der Plan.
Andere Pläne als die deutschen Nachbarn hat man auch mit gewaltbereiten in- und ausländischen Fans. Rund 9000 "freiheitsentziehende Maßnahmen" gab es im Sommer, 5000 davon waren so genannte "gefahrenabwehrende Maßnahmen" - das heißt Menschen konnten bis zu 48 Stunden in Haft genommen werden, ohne dass sie eine Straftat begangen hatten.
In Österreich ist Derartiges nicht geplant, stellt Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) klar. Hooligans können in Österreich maximal aus einer Bannmeile rund um das Stadion "weggewiesen" werden. Kommt es dagegen tatsächlich zu Ausschreitungen, soll es eine "Schnellabfertigung" vor Stadien für freiheitsentziehende Maßnahmen geben, kündigte Prokop an. Um gewaltbereite "Fans" vorzeitig identifizieren zu können, soll auch der Datenabgleich innerhalb Europas vorangetrieben werden. Österreich ist dabei, eine Hooligan-Datei mit den Nachbarstaaten zu erstellen.
Wobei die Erfahrungen in Deutschland gezeigt haben, dass in diesem Fall die personalisierten Tickets durchaus Erfolg hatten: 400 einschlägig Bekannte und mit Stadiumverbot belegte Menschen wurden bei der Ticketbestellung so entdeckt.