Mogadischu - Soldaten der somalischen Übergangsregierung haben mit Unterstützung äthiopischer Truppen die Kontrolle über die Stadt Bur Haqaba zurückerobert. In einem 20-minütigen Gefecht mit islamischen Milizen hätten die Soldaten die Stadt eingenommen, erklärten Anrainer. Sprecher der islamischen Milizen bestätigten die Angaben und kündigten Widerstand an. Bur Haqaba liegt im Süden Somalias zwischen der Hauptstadt Mogadischu und dem Sitz der Regierung in Baidoa.

Nach Armeeangaben gab es keine Verletzten und keinen Widerstand in der von den Islamisten kontrollierten Stadt. Scheich Muchtar Robow, Vize-Sicherheitschef des Obersten Islamischen Rats (SICS), erklärte jedoch, seine "heiligen Krieger" hätten sich "mit äthiopischen Truppen und ihren somalischen Sympathisanten" Schusswechsel geliefert. In der Vergangenheit hatten sowohl die somalische als auch die äthiopische Regierung Berichte über die Entsendung äthiopischer Truppen ins Nachbarland bestritten.

Milizen der islamischen Gerichte rücken immer weiter in den Norden vor

Die Stadt wurde am 19. Juli von islamischen Milizen eingenommen. Am 9. Oktober wurden die Milizen von Regierungstruppen und äthiopischen Soldaten vertrieben. Die Regierungstruppen zogen sich später ebenfalls wieder zurück. Die Milizen der islamischen Gerichte haben die Hauptstadt Mogadischu sowie weite Teile des Südens unter ihrer Kontrolle und rücken immer weiter in den Norden vor. Sie sind nicht an der mit Hilfe der UNO installierten Übergangsregierung beteiligt, die weitgehend machtlos im 250 Kilometer westlich von Mogadischu gelegenen Baidoa sitzt.

Das Land am Horn von Afrika versank nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Mohammed Siad Barre 1991 in Anarchie. Die Macht im Lande haben neben früheren Warlords die Milizen der islamischen Gerichte. (APA/AP)