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Hvalfjordur, Island: Arbeiter zerteilen einen erlegten Finnwal. Die isländischen Walfänger planen insgesamt 30 Zwergwale und neun Finnwale zu töten.
Grund dafür sind Hiobsbotschaften aus der Tourismusbranche. Das Unternehmen "Nordursiglingar" zum Beispiel sieht sich bereits mit zahlreichen Stornierungen von gebuchten Islandreisen konfrontiert. Es ist eines der Unternehmen, die sich auf das immer größer werdende Inter-esse von Touristen für Wale spezialisiert haben. Im vorigen Jahr reisten mehr als 30.000 Touristen auf die knapp 300.000 Einwohner zählende Insel Island - meist, um sich Wale auf den so genannten "Whale Watching"-Bootstouren anzusehen.
Regierung besorgt
Auch der für Island wichtige Schweizer Reiseagenturunternehmer René Baldinger von "Reisen AG" schlägt Alarm: "Einige Kunden haben uns schon angedeutet, dass es genügend andere interessante Tourismusziele gebe", teilte er der isländischen Presse mit.
Auch die Regierung in der Hauptstadt Reykjavík zeigt sich besorgt. Umweltministerin Jónína Bjartmar räumte ein, dass die Waljagd tatsächlich "Island als Warenmarke" schaden könne. Sie fügte aber auch hinzu, dass die negative Haltung oft auf "Missverständnissen" beruhe. Schließlich betreibe man nachhaltigen Walfang, auch die Anzahl der Tiere, die getötet werden, sei stark begrenzt. Insgesamt gibt es in den isländischen Gewässern knapp 70.000 Wale, von denen jetzt rund 0,2 Prozent erlegt werden dürfen.