Innsbruck - Ein Wald aus bunten Kärtchen, die auf beweglichen Metallständern befestigt sind, steht im Foyer des Innsbrucker Sowi-Gebäudes. Es ist ein lehrreiches Labyrinth. Gesichter von Frauen aus aller Welt sind auf den A5-Postkarten abgebildet, auf der Rückseite deren Lebensgeschichte. "1000 PeaceWomen Across the Globe" heißt das Projekt, die erstmals in Österreich gezeigte Ausstellung ist ein Teil davon. 2005, hundert Jahre nachdem Bertha von Suttner als erste von bisher zwölf Frauen den Friedensnobelpreis erhalten hat, wurde "1000 PeaceWomen" für den Nobelpreis vorgeschlagen.

"Überall treffe ich auf Frauen, die unter äußerst gefährlichen Bedingungen Aufbau- und Friedensarbeit leisten. Sie beschaffen unter schwierigen Umständen Medikamente, suchen nach Vermissten, fordern Nahrung für Hungernde und kämpfen für bessere Unterkünfte für Flüchtlinge", schreibt die Initiatorin, die Schweizer Europarätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold. Koordinatorinnen aus 20 Weltreligionen haben Frauen aus 154 Staaten ausgewählt und deren Arbeit dokumentiert. Auf der Homepage (www.1000peace women.org) kann nach Nationen und 96 Stichworten recherchiert werden, etwa unter Alphabetisierung, Frauenhäuser, Gerechter Lohn, Kriegswirtschaft, MigrantInnen oder Zugang zu Wasser.

Fünf Österreicherinnen

Mit zu den tausend Frauen zählen die indische Ökofeministin Vandana Shiva und die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja. Fünf Österreicherinnen sind darunter zu finden: die Flüchtlingshelferin Ute Bock, die in der Resistance aktiv gewesene Jüdin Irma Schwager, die Friedensaktivistin Hildegard Goss-Mayr, Barbara Nath-Wiser, Gründerin eines Gesundheitszentrums in Nordindien, und die für Friedensarbeit in Vukovar nominierte 28-jährige Sozialarbeiterin Marion Thuswald.

"Die Universität kann nicht wertneutral zusehen", sagt Stephan Laske, Dekan der Betriebswirtschaft, der die Ausstellung mit Soziologen, Theologen und dem Projekt "Geschlechterforschung" geholt hat. (bs/DER STANDARD, Printausgabe, 23.10.2006)