Bonuszertifikate erfreuen sich bereits seit einigen Jahren großer Anlegergunst. Vor etwas mehr als einem halben Jahr tauchten die ersten auf den Kopf gestellten Bonuszertifikate auf. Im Gegensatz zu den normalen Bonuszertifikaten, die bei gleich bleibenden oder steigenden Kursen die besten Ergebnisse abliefern, erweisen Reverse-Bonuszertifikate dann die besten Dienste, wenn die Kurse gleich bleiben oder fallen.

Wenn beide Zertifikatearten so überzeugende Ergebnisse abliefern, wie wirkt sich dann der gleichzeitige Einsatz dieser unterschiedlichen Produkte aus? Am Beispiel eines Bonuszertifikates und eines Reverse-Bonuszertifikates mit identischer Restlaufzeit werden nachfolgend einige Fallbeispiele durchgespielt.

Die Eckdaten der Kandidaten

Das Deutsche Bank-Bonuszertifikat mit Cap auf den DAX mit Basispreis bei 6.114 Punkten, Barriere bei 4.500 Punkten, Bonuslevel und Cap bei 108 Euro, ISIN: DE000DB0HUA6, wird beim DAX-Stand von 6.140 Punkten mit 99,16 – 100,16 Euro gehandelt.

Das Deutsche Bank Reverse-Bonuszertifikat auf den DAX-Index, Basispreis 5.937,87 Punkte, Barriere 7.357,02 Punkte, Bonuslevel 5.314,39 Punkte, Bonusbetrag 110,50 Euro, ISIN: DE000DB8FLJ3, wird beim gleichen DAX-Stand mit 97,05 – 98,05 Euro gepreist. Die Laufzeit beider Zertifikate endet am 20.12.07.

Die Szenarien

Szenario 1: Der DAX-Index notiert am Ende nahezu unverändert bei 6.140 Punkten. Keine der beiden Barrieren wurden während der Laufzeit berührt oder unterschritten:

Das Bonuszertifikat wird mit 108 Euro zurückbezahlt (Rendite +7,8%), das Reverse-Bonuszertifikat wird sogar eine Rendite von 12,82% erwirtschaften, da es mit 110,50 Euro zurückbezahlt wird. Somit wird der gleichzeitige Kauf beider Zertifikate eine durchschnittliche Rendite von 10,31% ergeben. Nicht schlecht, wenn man berücksichtigt, dass die Laufzeit beider Zertifikate bereits in 14 Monaten endet und dass diese Rendite dann erzielt wird, wenn der DAX die Bandbreite von 4.500 bis 7.357,02 Punkte nicht verlässt.

Szenario 2: Der DAX-Index notiert am Ende unterhalb der Barriere des Bonuszertifikates:

Beim DAX-Indexstand von 4.300 Punkten wird das normale Bonuszertifikat einen Verlust von 29,77% erwirtschaften, da es dann mit 70,34 Euro getilgt wird. Das Reverse-Bonuszertifikat wird dann 127,58 Euro (+30,11%) wert sein. Insgesamt wird die Position dann mehr oder weniger keinen Verlust und keinen Gewinn.

Szenario 3: Der DAX-Index notiert am Ende oberhalb der Barriere des Reverse-Bonuszertifikates:

Bei einem DAX-Stand von 7.500 Punkten erzielt das Bonuszertifikat, das allerdings gecapped ist, die Maximalrendite in Höhe von 7,80%. Das Reverse-Bonuszertifikat wird hingegen nur mit 73,70 Euro zurückbezahlt, was sich in einem prozentuellen Verlust in Höhe von 24,83% niederschlagen wird, da das Zertifikat ja derzeit mit 98,05 Euro erworben werden kann. Der Verlust wird in diesem Fall bei 17,03% liegen. Je höher der DAX-Index steigt, desto höher wird auch der Verlust ausfallen, da die puffernde Wirkung des gecappten Bonuszertifikates die Verluste des Reverse-Bonuszertifikates nicht mehr ausreichend abfedern kann.

Szenario 4: Der DAX-Index notiert am Ende unverändert – allerdings wurde die Barriere des Bonuszertifikates berührt.

Beim DAX-Stand von 6.140 Punkten wird das Bonuszertifikat nach Schwellenberührung mit 100,43 Euro getilgt (+0,27%). Das Reverse- Bonuszertifikat wird mit 110,50 Euro zurückbezahlt (+12,82%). Die durchschnittliche Rendite wird sich somit bei 6,55% befinden. Szenario 5: Der DAX-Index notiert am Ende unverändert – allerdings wurde die Barriere des Reverse-Bonuszertifikates berührt:

Das Reverse Bonuszertifikat wird bei einem Indexstand von 6.140 Punkten am Ende mit 96,60 Euro (-1,5%) getilgt werden. Beim Bonuszertifikat wird die Auszahlung bei 108 Euro (+7,8%) liegen. Somit errechnet in diesem Fall eine Gesamtrendite der Position in Höhe von +6,3%.

Szenario 6: Der DAX notiert am Ende unverändert – allerdings ist der unwahrscheinliche Fall eingetreten, dass der Index die Barrieren beider Zertifikate berührt hat:

Während das Bonuszertifikat mit 100,43 Euro (+0,27%) zurückbezahlt wird, beträgt der Verlust beim Reverse Bonuszertifikat, das ja mit 96,60 Euro zurückbezahlt wird, 1,5%. Somit liegt der Verlust in diesem äußerst unwahrscheinlichen Fall gerade einmal bei 1,23%.