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Der kanadische Soldat Blake Williamson starb am 14. Oktober bei einem Taliban-Überfall in der Nähe von Kandahar.

Foto: Reuters/Chris Wattie
Berlin - Die US-Regierung hat Deutschland aufgefordert, deutsche Soldaten auch im umkämpften Süden Afghanistans einzusetzen. "Die Nato muss flexibler sein bei der Verschiebung von Truppen von einer Region in die andere", sagte US-Außenstaatssekretär Nicholas Burns am Montag der Zeitung "Welt am Sonntag" in Berlin.

Er appellierte an Deutschland und Frankreich, dass ihre im Norden und im Zentrums des Landes stationierten Soldaten den Truppen aus den USA, Großbritannien, Kanada und den Niederlanden zeitweise helfen könnten. Im Süden und Osten Afghanistans hätten diese Nationen den Großteil der Kämpfe zu tragen, sie stünden Tausenden Kämpfern der radikal-islamischen Taliban gegenüber.

Die Nato-Friedenstruppe Isaf ist seit der Übernahme des Kommandos im Süden des Landes in einen Bodenkrieg gegen Taliban-Kämpfer verwickelt. Deutschland war in den vergangenen Wochen zunehmend unter Druck geraten, Soldaten in den Süden zu schicken. Die Bundesregierung hat dies bisher abgelehnt mit Verweis darauf, dass im ruhigeren Norden schon knapp 2900 deutsche Soldaten im Einsatz seien. Außerdem unterstütze die Bundeswehr die Truppen im Süden zeitweise beim Lufttransport.

Hilfe beim Wiederaufbau der Polizei

Außerdem wird Deutschland Afghanistan weiter beim Wiederaufbau der Polizei unterstützen. Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble und sein afghanischer Amtskollege Sarar Ahmad Mokbil unterzeichneten am Montag in Berlin ein Abkommen, das eine neue rechtliche Grundlage für den Einsatz von 40 deutschen Polizisten in Kabul, Mazar-i-Sharif, Kunduz und Faizabad schafft.

Künftige Schwerpunkte des deutschen Engagements werden den Ministern zufolge die Beratung hoher Entscheidungsträger, die Umsetzung von Organisationsreformen, die Ausdehnung des Polizeiaufbaus in alle Provinzen und die Unterstützung bei Ausbildung und Ausstattung sein.

Deutschland ist bereits seit März 2002 am Aufbau der Polizei in Afghanistan beteiligt. Etwa 70 Millionen Euro wurden bisher dafür bereitgestellt. (APA/Reuters)