Parits begründete die Trennung von Schinkels, der die Veilchen seit 6. Mai 2005 betreut hatte (zunächst mit Peter Stöger als Partner, im Dezember 2005 wurde Stöger Sportdirektor) und im Sommer zum Double führte, einen Tag nach dem 0:4 in Salzburg in einer Aussendung folgendermaßen: "Georg Zellhofer ist ein exzellenter Fachmann, der vor allem bei Pasching bewiesen hat, dass er Mannschaften weiterentwickeln und erfolgreich machen sowie Nachwuchsspieler in die Bundesliga integrieren kann. Es war wichtig, dass wir für die Austria einen österreichischen Trainer finden, der die Liga und die Spieler bestens kennt", wurde der 60-Jährige zitiert.
Schinkels: "Habe die Zeit genossen"
Der beurlaubte Frenkie Schinkels blickt ohne Zorn auf seine Zeit am Wiener Verteilerkreis zurück. "Ich habe die Zeit bei der Austria nur genossen. Meine Mitarbeiter waren toll, wir waren wie eine Familie. Ich war Teil einer sehr erfolgreichen Austria-Periode, zuletzt aber auch Teil einer weniger erfolgreichen Zeit", meinte der gebürtige Niederländer. "Irgendwie bin ich auch erleichtert, denn die letzten Tage und Wochen waren wirklich hart", betonte der Coach, der bei der Austria einen Vertrag bis Sommer 2007 besitzt.
Die Vorgehensweise von Parits konnte Schinkels nachvollziehen. "Ich mache ihm überhaupt keinen Vorwurf. Er musste handeln, und Peter Stöger und ich waren eben die schwächsten Glieder in der Kette", sagte der 43-Jährige und bedankte sich noch einmal explizit bei Magna-Boss Frank Stronach, der ihm im Mai des Vorjahres den Sprung auf die Bundesliga-Trainerbank ermöglicht hatte.
Von Zellhofer überzeugt
"Ich freue mich sehr, dass sich Georg Zellhofer bereit erklärt hat, diese sportliche Herausforderung anzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass es ihm gemeinsam mit mir sowie allen, denen die positive Zukunft der Austria am Herzen liegt, gelingen wird, die Austria wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört. Ich freue mich darauf, Georg Zellhofer dabei mit vollem Einsatz zu unterstützen", meinte Parits.
Auch Zellhofer kam in der Pressemitteilung zu Wort. "Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Die Austria ist eine der ersten Adressen im österreichischen Fußball, deshalb ist es für mich auch eine Ehre, Trainer der Wiener Austria zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass wir bei der Austria erfolgreich sein werden, vor allem weil wir auch auf ein durchgängiges System der Nachwuchsförderung - beginnend bei der Fußball-Nachwuchsakademie in Hollabrunn, über die Amateurmannschaft in der Red Zac Ersten Liga bis zur Kampfmannschaft - aufbauen können. Das ist eine sehr wertvolle Ausgangsbasis für eine positive Zukunft."
Konsequenz aus schlechtem Saisonstart
Mit diesem Schritt zog Magna endgültig die Konsequenzen aus dem schlechtesten Saisonstart, den ein amtierender Meister je hingelegt hat: Nach 13 Runden liegt die Austria mit nur 12 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Zwar gelang der Aufstieg in die UEFA-Cup-Gruppenphase, dort hatte es jedoch zum Auftakt am vergangenen Donnerstag in Wien gegen Waregem ein peinliches 1:4 gesetzt.
Allerdings ist die aktuelle Misere zumindest teilweise auf den massiven personellen Aderlass in der Sommerpause zurückzuführen. Zahlreiche Leistungsträger wie Roland Linz, Libor Sionko, Filip Sebo, Sasa Papac, Joey Didulica oder Sigurd Rushfeldt verließen den Klub und wurden nicht adäquat ersetzt.
Der 22. Trainer seit 1990
Nach dem Scheitern von Schinkels liegt es nun an Zellhofer, diese schwierige Situation zu meistern. Der Oberösterreicher, der am 1. Jänner 2006 als Hickersberger-Nachfolger zum Rapid-Trainer aufgestiegen war, wurde erst vor knapp zwei Monaten in Wien-Hütteldorfer beurlaubt, nachdem er in der vergangenen Saison einen Europacup-Startplatz verpasst und danach einen durchwachsenen Start in das neue Spieljahr hingelegt hatte.
Zellhofer, der seine größten Erfolge in Pasching feierte, ist der bereits 22. Trainer der Austria seit 1990. Sein erster Auftritt auf der Austria-Trainerbank geht am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Wacker Tirol über die Bühne. Schon acht Tage später steigt pikanterweise das Wiener Derby gegen Rapid an seiner ehemaligen Arbeitsstätte Hanappi-Stadion.
Hütteldorf freut's
Den Hütteldorfern haben die Austrianer mit ihrem Trainerwechsel einen Gefallen getan: Rund 30 Minuten nach der Austria-Mitteilung gaben die Grün-Weißen bekannt, dass der Vertrag mit Zellhofer auf dessen Wunsch aufgelöst wurde - der 46-Jährige hatte mit Rapid vor einem knappen Jahr einen Kontrakt bis Sommer 2008 geschlossen.