Wien - Der Marktdruck, der auf dem Kremser Automobilzulieferer Eybl International lastet, ist nach wie vor enorm. "Weiter geht es nur mit Kämpfen, Stechen, Würgen - wir können keine Entspannung feststellen", sagte Eybl-Chef Johannes Elsner heute, Dienstag, auf einer Pressekonferenz. Trotz Lichtblicken wie Neuaufträgen von 160 Mio. Euro im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2006/07 von General Motors, BMW, Peugeot und Renault und einem leichten Umsatzzuwachs von 169 auf 173,3 Mio. Euro gegenüber der Vorjahresperiode ist das Ergebnis der Gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) um 75 Prozent auf 0,5 Mio. Euro geschrumpft.

Auch auf dem Kernmarkt Deutschland sind vorerst keine wesentlichen Steigerungen bei den Kfz-Produktionsstückzahlen zu verzeichnen. "Bisher waren noch keine vermehrten Autovorziehkäufe zu bemerken", bedauert Elsner. Der deutsche Mehrwertsteuereffekt im Vorfeld der Erhöhung von derzeit 16 auf 19 Prozent zum Jahreswechsel bleibt offenbar aus. Stärkezeichen gebe es nur im Premiummarken-Bereich, wo Eybl auch mitpartizipiere. Der französische Markt sei "sehr volatil geworden".

Dividende wenn möglich

Die Aussichten auf die erneute Ausschüttung einer Dividende für 2006/07 (Vorjahr: 85 Cent) sind derzeit etwas düster: "Wir zahlen auch heuer wieder eine Dividende, wenn es möglich ist", so Elsner, räumte aber ein: "Dividendenpolitik startet ab 50 Cent je Aktie." Laut derzeitigem Periodenüberschuss liegt Eybl aber erst bei einer Ausschüttung von 30 Cent je Aktie. Der Kurs des Papiers ist seit Anfang Jänner von 16 auf derzeit 12,75 Euro zurückgegangen. Anfang 2005 hatte die Aktie noch bei 26 Euro notiert.

Schwer ausgebremst wurde das Eybl-Ergebnis den Angaben zufolge von einem Forint-Swap. "Der Forint ist im Moment mein Sargnagel, da die Negativauswirkung den Jahresüberschuss übersteigt", sagte Unternehmenschef Johannes Elsner zur APA. Konkret ist Eybl hier zum Halbjahr mit einer Last von 1,5 Mio. Euro unterwegs. Die derzeitigen Unruhen in Budapest sprächen auch nicht eben für eine wesentliche Verbesserung bis Jahresende, so Elsner.

Eigentlich hatte Eybl den Euro-Forint-Swap im Oktober 2005 abgeschlossen, um die Kostenentwicklung bei den ungarischen Tochtergesellschaften gegen den schwankenden Forint-Wechselkurs abzusichern und um das Finanzergebnis durch die Nutzung des Forint-Zinsvorteils gegenüber dem Euro von mehr als drei Prozent pro Jahr zu verbessern. Die erwünschten Auswirkungen blieben aber bis dato aus.

Vermögenslage

Zur Vermögenslage des Konzerns: Langfristigen Finanzverbindlichkeiten von 112,2 Mio. Euro (Vorquartal: 114,4 Mio. Euro) und kurzfristigen Verbindlichkeiten von 14,1 (10,8) Mio. Euro stehen liquide Mittel in Höhe von 5,1 (10,2) Mio. Euro gegenüber. Der Cash Flow aus dem Ergebnis verminderte sich im ersten Halbjahr 2006/07 gegenüber der Vorjahresperiode leicht von 7,4 auf 7,2 Mio. Euro. Nach wie vor negativ war der Free Cash Flow mit minus 2,7 Mio. Euro (Vorjahr: minus 3,9 Mio. Euro). "Bis zum Jahresende wollen wir positiv werden", nannte Elsner bei einer Pressekonferenz als oberste Zielsetzung.

An den Produktionsstandorten in Österreich und Osteuropa hat Eybl International noch Kapazitäten frei: "Die Produktionskapazität reicht bis 400 Mio. Euro Jahresumsatz - wir haben hier keine Engpässe", so Elsner. Die beiden Hauptstoßrichtungen der Erweiterung waren im vergangenen Jahr Rumänien und Ungarn. Die Zuschnitts-Kapazität in Ungarn, wo es insgesamt vier Standorte gibt, wurde um 20 Prozent erhöht.

Im rumänischen Deta, wo rund 2.000 Mitarbeiter im Konfektions-Bereich mit der Herstellung von Leder für Lenkräder und Sitzbezüge beschäftigt sind, hat Eybl seinen mittlerweilen größten Standort. Zum Vergleich: In Krems (dem Textil-Standort neben Gmünd und Trier) hat Eybl rund 600 Mitarbeiter. Darüber hinaus ist Eybl mit zwei Fertigungsstätten in der Slowakei vertreten. Nun gelte es die Produktivität zu erhöhen.

Derzeit befinden sich 36,6 Prozent der Eybl-Aktie in Streubesitz. 35,8 Prozent der Anteile gehören der Fries Familien-Privatstiftung, 7,7 Prozent der Eybl Holding Privatstiftung und 4,5 Prozent der Igala Stifung. Auch die Unternehmensleitung ist zu jeweils 4,2 Prozent via Johannes Elsner Privatstiftung und Peter Löschl Privatstifung beteiligt. Des weiteren halten Reinhard Stein 2,7 Prozent, Elisabeth Bukowiecki-Fries 2,2 Prozent, Rudolf Fries 1,9 Prozent und die Eybl-Mitarbeiter 0,2 Prozent der Unternehmensanteile. (APA)