"Es ist etwas Wunderschönes, ein Diamant zu sein", ahnt Wampl. "Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv". Die meisten Angehörigen verwenden den Diamanten für einen Ring. "Viele Witwen lassen den Ehering des Verstorbenen einschmelzen, um den Diamanten darin fassen zu lassen", so Wampl. Aber auch Anhänger seien beliebt. Jedenfalls gehe es ums "Herumtragen": "Meine Mutter fährt mit dem Ring auf Urlaub und redet mit ihm", erklärt der Vorarlberger, der seinen Vater bereits vor Jahren einäschern und danach in einen Diamanten transformieren ließ.
Ab 4600 Euro
Für einen Diamanten reicht bereits ein halbes Kilo Asche - ein durchschnittlich großer Mensch lässt 2,5 Kilo Asche zurück. Wie groß der übergebene Diamant letztlich ist, hängt aber nicht von der Menge, sondern von der Zuchtdauer ab: Der Edelstein wächst unter hohem Druck und starker Hitze langsam heran. Kleine Diamanten (0,4 Karat) sind ab 4600 Euro zu haben, große Stücke (bis zu einem Karat) kosten schon rund 13.000 Euro. Der Preis versteht sich all inclusive: Die Überstellung von Wien und zurück ist bereits inbegriffen. Jener Teil der Asche, der nicht gebraucht wird, kann dann in einer Urne bestattet werden.
Teerlungen oder künstliche Hüftgelenke können der Strahlkraft des Juwels übrigens nichts anhaben: "Wir extrahieren den Kohlenstoff aus der Asche, Verunreinigungen bleiben da zurück", erklärt Wampl. Die Farbe des Stücks reicht von transparent bis blitzblau - welche Farbton herauskommt, richte sich "nach den individuellen chemischen Elementen des Menschen".
Hauptmarkt Japan
Algordanza ist einer von mehreren weltweiten Anbietern von Erinnerungsdiamanten, aber der einzige, der zur Herstellung ausschließlich menschliche Asche heranzieht. Das Zuchtlabor steht im Schweizerischen Chur. Hier wird Asche aus der ganzen Welt verarbeitet. Im Vorjahr wurden 600 Diamanten ausgeliefert, der Löwenanteil ging nach Japan, wo der Kremationsanteil bei 99,9 Prozent liegt.