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Zellhofer geht's an.

Foto: APA/Fohringer
Wien - Am Freitag ist Thomas Parits von Mäzen Frank Stronach als General Manager eingesetzt worden, am Montag Georg Zellhofer zum neuen Trainer bestellt worden und am Dienstag traten die zwei Neuen im Wiener Horr-Stadion vor die Mannschaft und die Öffentlichkeit. Die "Retter", die den das Tabellenende zierenden Titelverteidiger aus der Krise führen sollen, sind mit bis Sommer 2008 laufenden Verträgen ausgestattet und stehen auf der Gehaltsliste von Magna.

Zellhofer: "Mir hat der intensive Auftritt von Stronach imponiert"

Selbst Zellhofer war von seiner Verpflichtung ein wenig überrascht: "Ich hatte in keiner Weise gedacht, Austria-Trainer zu werden. Es ist alles etwas schnell gegangen". Den ersten violetten Kontakt des Fußball-Lehrers, der im Jänner 2006 in Hütteldorf die Nachfolge von Josef Hickersberger angetragen hatte, gab es erst am Sonntagabend. "Es hat ein langes Gespräch mit Frank Stronach und Thomas Parits gegeben. Dabei hat mir der intensive Auftritt von Stronach imponiert, der Mann hat noch Visionen und Ziele", sagte Zellhofer. Und da der Boss eine schnelle Entscheidung wollte, habe er die "reizvollen Aufgabe und Riesenherausforderung" spontan angenommen.

Er sprach von "keiner leichten Aufgabe", einer "ausgeglichenen Liga" und davon, dass sich mit Ausnahme von Red Bull Salzburg und vielleicht auch Superfund Pasching kein Verein sicher fühlen könne, nicht abzusteigen. "Austria war noch nie in dieser Situation. Die Doppel-Belastung mit dem UEFA-Cup ist als Tabellenletzter auch nicht einfach", erklärte Zellhofer. Primäres Ziel sei die Liga, nicht der Europacup. "Punkten und von da unten rasch wegkommen", lautete der Fahrplan für die unmittelbare Zukunft.

Der neue Feldherr fordert für das Heimspiel am Samstag gegen Wacker Tirol drei Punkte. "Wenn jemand mit einem Remis zufrieden wäre, wäre er fehl auf dem Platz. Es zählt nur der Erfolg, um dann ruhig ins Wiener Derby gehen zu können", so Zellhofer. Vor allem die Führungsspieler müssten Verantwortung übernehmen. Auf einen der Routiniers darf er allerdings nicht mehr hoffen. "Für Nastja Ceh gibt es keine Rückkehr", erklärte Parits. De slowenische Teamspieler war vor einigen Wochen vom Verein entlassen worden.

"Wir mussten reagieren"

Die Entscheidung über die Ablöse von Sportdirektor Peter Stöger und Trainer Frenkie Schinkels war schon unmittelbar nach dem 0:4-Debakel in Salzburg gegen die Roten Bullen am Sonntag gefallen. "In langen Gesprächen wurde für mich deutlich, dass die Chemie zwischen der Mannschaft und dem Trainer nicht mehr stimmte. Wir mussten reagieren, die Resultate haben entschieden", sagte Parits am Dienstag. Zuerst war von Rapid-Präsident Rudolf Edlinger die Erlaubnis eingeholt worden, mit Zellhofer verhandeln zu dürfen.

Am Montagvormittag hat Parits dann Stöger über die Verhandlungen mit Zellhofer informiert, ehe es zur Beurlaubung des bisherigen Betreuer-Duos und am frühen Abend zur Einigung mit dem Oberösterreicher, der erst Ende August Rekordmeister Rapid vorzeitig verlassen hatte, kam. "Ich kenne ihn aus meiner aktiven Zeit bei VOEST Linz. Wir wollten einen jungen österreichischen Trainer haben, der erfolgshungrig ist. Georg hat das in Pasching bewiesen. Eine ausländische Lösung kam nie in Frage", erzählte der oberste Austria-Funktionär, der dem Coach zusicherte, dass er sich sein Betreuerteam selbst zusammenstellen kann.

Zuwachs in der Winterpause

Dem Schinkels-Nachfolger wurde außerdem zugesichert, zwei, drei neue, routinierte Spieler in der Winterpause zu bekommen. Die Erkenntnis, dass Verstärkung notwendig ist, hat Parits in den zwei deutlichen Niederlagen gegen Zulte Waregem (1:4) und in Salzburg (0:4) gewonnen und auch Stronach davon überzeugt. "Der Posten des Sportdirektors wird nicht mehr besetzt, sonst wird alles so bleiben wie bisher. Alle Abteilungen der Geschäftsstelle werden normal weiterarbeiten. Ich werde mich in sportliche Belange nicht einmischen", versicherte Partis, der die Austria wie eine Firma führen möchte. Einmal in der Woche werde es eine gemeinsame Gesprächsrunde geben.

Bevor der 12. Trainer-Wechsel der Stronach-Ära in Favoriten perfekt war, hatte Parits mit dem austro-kanadischen Milliardär zehn Stunden über den Verein geredet. "Er hat eingestanden, dass in der Vergangenheit Fehler begangen wurden. Der personelle Schnitt nach dem Double-Gewinn war zu radikal, es lief nicht mehr wie gewünscht", erzählte der Burgenländer, dessen Inthronisierung nach eigenen Angaben das Kuratorium und der Verwaltungsrat der Veilchen zugestimmt hat.

"Keine Garantie für Erfolge"

Trotz der personellen Änderungen hatte der 60-Jährige dem Chef in Oberwaltersdorf aber auch deutlich gemacht, dass es keine Garantie für Erfolge gebe. "Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, wir dürfen das nicht unterschätzen. Wir müssen jetzt einmal Ruhe in die Austria bringen, die Spannungen zwischen dem Verein und Magna rausbringen und wieder alle gemeinsam an einem Strang ziehen", appellierte der neue starke Mann, der mit den Violetten als Trainer und Spieler Meister gewesen war.(APA)