Preßburg/Wien - Das Konsortium TwoOne rund um den Flughafen Wien hat am Mittwoch die mehrheitliche Übernahme des slowakischen Flughafens Kosice abgeschlossen. In einem offiziellen Akt habe die Übertragung von 66 Prozent der Kosice-Aktien stattgefunden, teilte TwoOne heute, Mittwoch, mit. Der Kaufpreis beträgt 23,7 Mio. Euro, die Aufstockung des Eigenkapitals zur Finanzierung von Investitionen beläuft sich auf rund 9,7 Mio. Euro.

Bereits bei der Hauptversammlung am 19. Oktober wurde der Vorstand des Flughafens Kosice neu besetzt - den Vorsitz hat TwoOne-Chef Michael Fazekas. Auch ein neuer Aufsichtsrat wurde für fünf Jahre bestellt. TwoOne will bis 2011 rund 10,7 Mio. Euro in den Flughafen Kosice investieren - neben dem Ausbau der Vorfeldflächen und Taxiways wolle man vor allem das Non-Aviation-Geschäft stärken, heißt es.

"Wir glauben, dass das von uns vorgelegte Konzept einer Kooperation zwischen den Flughäfen Kosice und Wien für alle Beteiligten Vorteile bringt", sagte Flughafen-Wien-Chef Herbert Kaufmann laut Mitteilung. Der Flughafen Wien werde sich weiter auf seine Strategie als Transfer-Hub konzentrieren Kosice seine Stellung im Point-to-Point-Verkehr ausbauen. Der Wiener Flughafen bildet gemeinsam mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und der slowakischen Private Equity Group Penta das Konsortium TwoOne. Am Flughafen Kosice wurden im vergangenen Jahr rund 270.000 Passagiere abgefertigt, im ersten Halbjahr 2006 waren es bereits 137.000, um ein Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Verkauf eines Minderheitenanteils

Ursprünglich war das Konsortium TwoOne vor allem am viel größeren Flughafen Bratislava interessiert gewesen, doch nach dem Regierungswechsel in der Slowakei wurde die Privatisierung gestoppt. Laut Verkehrsminister Lubomir Vazny muss der Flughafen Bratislava notwendige Investitionen nun durch Kredite finanzieren, vom Staat oder aus EU-Fonds werde es kein Geld geben, sagte Vazny der Tageszeitung "Hospodarske noviny". Das Unternehmen erziele eine Jahresumsatz von rund einer Milliarde Kronen (27,3 Mio. Euro) und könnte daher einen Kredit von 2 bis 2,5 Mrd. Kronen bekommen, so der Minister. Vazny schloss den Verkauf eines Minderheitsanteils am Flughafen Bratislava in den kommenden Jahren nicht aus.

Der Minister erwartet, dass sich der Anstieg der Passagierzahlen in Bratislava - heuer wurde eine Zunahme um rund 50 Prozent verzeichnet - in den nächsten Jahren auf ein jährliches Plus von 10 Prozent verlangsamen wird. Nach dem Ausbau, der 2008 oder 2009 abgeschlossen werden soll, wird die Kapazität des Flughafens 4,5 Millionen Passagiere pro Jahr betragen. Auch der Frachtterminal soll umgebaut werden. Die Flugpisten, die in den Jahren 1997/98 ausgebaut wurden, sind derzeit nur zu 35 Prozent ausgelastet.

TwoOne habe die Kapazität des Flughafen Bratislava durch Investitionen auf 6 Millionen Passagiere vergrößeren wollen, darüber hinaus seien Investitionen in die Bahnverbindung nach Schwechat und den Ausbau des Business-Zentrums und Hotels geplant gewesen. "Für das alles wird Bratislava kein Geld haben", schreibt "Hospodarske noviny". (APA)