Bis zu 80 Verdächtige sollen vor Gericht - Neues Gesetz ermöglicht Militärtribunale
Redaktion
,
Guantanamo - Im US-Gefangenenlager Guantanamo sollen ab
Mitte kommenden Jahres dutzende Terrorverdächtige vor ein
Militärgericht gestellt werden. Rund 60 bis 80 Gefangene sollten vor
Gericht kommen, sagte am Mittwoch eine Mitarbeiterin des
US-Verteidigungsministeriums. Darunter seien die "gefährlichsten
Gefangenen und die schwierigsten Fälle".
Die Vorbereitungen für den Bau von Gerichtsgebäuden seien im
Gange, hieß es weiter. Den Angaben zufolge ist noch unklar, ob dann
auch Khalid Sheikh Mohammed, ein mutmaßliche Drahtzieher der
Anschläge vom 11. September 2001, dann auch vor Gericht gestellt
wird. Er war unter insgesamt 14 Terrorverdächtigen, die heuer am 5.
September aus Geheimgefängnissen der CIA nach Guantanamo gebracht
wurden.
Neues Gesetz ermöglicht Militärtribunale
US-Präsident George W. Bush hatte vergangene Woche ein Gesetz in
Kraft gesetzt, das ihm breite Vollmachten im Umgang mit
Terrorverdächtigen einräumt, und damit den Weg freigemacht für diese
speziellen Militärtribunale. Menschenrechtler kritisieren das Gesetz,
das ihrer Ansicht nach Misshandlungen billigt. Es ist der zweite
Anlauf Washingtons zu einer Verurteilung der Gefangenen von
Guantanamo. Im Juni hatte der Oberste Gerichtshof einen früheren Plan
des Präsidenten zur Aburteilung der Verdächtigen vor Sondertribunalen
als rechtswidrig eingestuft.
Das Gefangenenlager auf dem US-Militärstützpunkt auf Kuba steht
seit längerem weltweit in der Kritik. Die USA halten dort heute noch
mehr als 400 Terrorverdächtige u.a. aus Saudi-Arabien, Afghanistan
und dem Jemen fest, viele von ihnen seit über vier Jahren ohne
Anklage. Washington verweigert ihnen den Status als Kriegsgefangene
und spricht von illegalen "feindlichen Kämpfern". Immer wieder wurden
Vorwürfe über Misshandlungen und Folter in Guantanamo laut.
US-Präsident George W. Bush hat in jüngster Zeit mehrmals seinen
Willen zur Schließung des Lagers bekundet. (APA)
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