Jerusalem - Bei dem Zwischenfall vor der libanesischen Küste mit israelischen Kampfflugzeugen handelt es sich nach Angaben israelischer Militärkreise möglicherweise um ein Missverständnis.

Möglicherweise habe sich das Schiff der deutschen Marine nahe den Gewässern befunden, über denen die israelische Luftwaffe Übungsflüge absolviere, hieß es am Freitagabend in den Kreisen. "Es ist gut möglich, dass das deutsche Schiff nahe bei dem Trainingsgebiet war, während israelische Kampfflugzeuge eine Übung durchgeführt haben." Denkbar sei, dass das, was vom deutschen Schiff aus beobachtet wurde, das Übungsschießen der Maschinen gewesen sei. Zu keiner Zeit hätten israelische Flugzeuge deutsche Streitkräfte beschossen.

In die Luft gefeuert

Über den Ablauf des Zwischenfalls gibt es unterschiedliche Darstellungen. Einem Bericht des "Tagesspiegels" zufolge hatten zwei israelische Kampfflugzeuge ein deutsches Marineschiff überflogen und in die Luft gefeuert. Israel dementierte dies und erklärte, am Dienstag sei nahe der Kampfflugzeuge und unweit israelischer Hoheitsgewässer ein Hubschrauber von einem deutschen Schiff aufgestiegen, ohne sich zu identifizieren. Die Flugzeuge hätten den Fehler erkannt, den Helikopter nicht angegriffen und seien zu ihrer Basis zurückgekehrt.

Deutschlands Verteidigungsminister Franz Josef Jung hatte am Mittwochabend im ZDF erklärt, sein israelischer Kollege Amir Peretz habe ihm versichert, dass weder ein Beschuss noch eine "derartige Aktivität" stattgefunden habe. Grüne und FDP forderten die deutsche Bundesregierung auf, wegen des Zwischenfalls scharfen Protest bei Israel einzulegen.

Die Deutsche Marine hatte ihren Einsatz für die UN-Truppe UNIFIL in der Region erst vor wenigen Tagen begonnen. (APA/Reuters)