Preßburg - Der im vergangenen Dezember von einem Gericht in München vom Vorwurf des Massenmordes freigesprochene angebliche NS-Kriegsverbrecher Ladislav Niznansky gilt in der Slowakei weiterhin als schuldig. Das für seinen Fall zuständige Gericht in Banska Bystrica (Mittelslowakei) wandelte allerdings laut slowakischen Fernsehberichten am Dienstag das gegen ihn 1962 verhängte Todesurteil in "lebenslänglich" um.

Das Gericht verfügte damit lediglich eine Anpassung des formell bisher rechtswirksamen tschechoslowakischen Todesurteils von 1962 an die juristische Realität der seit 1993 selbstständigen Slowakischen Republik, in der es die Todesstrafe nicht gibt. Niznanskys Münchner Anwalt Steffen Uffer hat bereits im September angekündigt, unabhängig von der nunmehrigen Gerichtsentscheidung eine völlige Aufhebung des Urteils gegen den heute 88 Jahre alten Niznansky auch in der Slowakei erwirken zu wollen.

Niznansky hatte die ihm zur Last gelegten Verbrechen stets bestritten. Als ehemaliger slowakischer Hauptmann des Pressburger Tiso-Marionettenregimes sei er zu der "Abwehrgruppe Edelweiß" gezwungen worden und habe deutsche Befehle in die slowakische Sprache übersetzt. Er war 1947 in den Westen geflohen und hatte für den US-Sender "Radio Free Europe" (RFE) gearbeitet. (APA/dpa)