Barcelona - Sechs Tage nach den vorgezogenen Wahlen in Katalonien haben sich die Linksparteien in der wirtschaftsstärksten Region Spaniens auf die Bildung einer Koalitionsregierung unter dem Sozialisten José Montilla geeinigt. Die Parteichefs der Sozialisten (PSC), der Linksrepublikaner (ERC) und der Ökosozialisten stellten ihre Übereinkunft am Dienstag in Barcelona vor. "Wir wollen eine stabile Regierung bilden, die lange Zeit im Amt bleiben soll", sagte der frühere spanische Industrieminister Montilla, der neuer Regierungschef der Region im Nordosten Spaniens werden soll.

Im Frühsommer war ein Bündnis der drei Linksparteien an der Frage eines neuen Autonomie-Statuts (Landesverfassung) für Katalonien zerbrochen, das der ERC nicht weit genug ging. Der bisherige katalanische Regierungschef Pasqual Maragall verzichtete daraufhin auf eine neue Kandidatur. Bei den Wahlen am vorigen Mittwoch erlitten die Sozialisten und Linksrepublikaner erheblich Stimmeinbußen.

Die katalanischen Nationalisten (CiU), die aus der Wahl als stärkste Partei hervorgegangen waren, müssen damit erneut in die Opposition. Ihr Parteichef Artur Mas sagte: "Nun soll ausgerechnet der größte Verlierer der Wahl neuer Regierungschef werden." Spaniens sozialistischer Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero hätte es lieber gesehen, wenn seine katalanischen Genossen mit der CiU eine große Koalition eingegangen wären. In diesem Fall hätte er darauf hoffen können, dass die CiU seiner Minderheitsregierung im Madrider Parlament zu einer stabilen Mehrheit verhilft. Katalonien ist mit sieben Millionen Einwohnern die zweitgrößte Region in Spanien. (APA/dpa)