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Rund 50.000 Menschen nahmen am Fackelzug zum Gedenken an die Besetzung durch sowjetische Truppen teil.

Foto: APA/EPA/Imre Foeldi
Wien/Budapest - Die Gedenkfeiern zur Niederschlagung der Revolution von 1956 sind in Ungarn bis zum frühen Samstagabend zunächst friedlich verlaufen. Die größte Oppositionspartei Fidesz-Ungarischer Bürgerverband veranstaltete einen stillen Fackelzug durch die Innenstadt, an dem rund 50.000 Menschen teilnahmen.

Die rechtskonservative Oppositionspartei wollte mit dem Fackelzug auch gegen die "brutalen polizeilichen Übergriffe" vom 23. Oktober demonstrieren. Damals war es in Budapest am Rande der Feierlichkeiten des Beginns der 1956er-Revolution zu schweren Straßenkämpfen zwischen Anti-Regierungs-Demonstranten und Polizei gekommen. Fidesz bestand bei seinem Umzug darauf, dass dort keine Parolen gerufen und keine Fahnen geschwungen werden dürften. Nach Ende des Aufmarsches löste sich die Menge friedlich auf.

200 Anti-Regierungs-Demonstranten

Allerdings zog nach Ende der Fidesz-Veranstaltung eine Gruppe von rund 200 Demonstranten in die Innenstadt, die zuvor auf einer Anti-Regierungs-Demonstration radikaler Gruppen beim Gebäude des Fernsehens teilgenommen hatten. Nach einem Bericht des Senders Info-Radio trugen manche von ihnen Motorradhelme und Schilder, offenbar um sich bei möglichen Auseinandersetzungen mit der Polizei zu schützen. Vorerst war unklar, wohin die Gruppe ziehen wollte. Die Polizei griff zunächst nicht ein.

Mitte September hatten in Ungarn heftige Proteste gegen den sozialistischen Regierungschef Ferenc Gyurcsany begonnen. Dieser hatte in einer internen Rede vor Fraktionskollegen "Lügen" seiner Regierung über die Situation seines Landes zugegeben. Die Opposition fordert den Rücktritt des Premiers und stellt dabei auch Parallelen zwischen den "Lügen" von 2006 und den "Lügen" von 1956 her, gegen die die damaligen Revolutionäre angekämpft hätten. (APA)