Paris - Der österreichische Architekt Dietmar Feichtinger hat nach eigenen Angaben die Fußgängerbrücke mit der weltweit größten Spannweite von 230 Meter verwirklicht. Die insgesamt 248 Meter lange Brücke wird das französische Huningue im Elsass mit dem deutschen Weil am Rhein verbinden. Das Einschwimmen und Einheben der Fußgängerbrücke über den Rhein findet am 12. November von Mitternacht bis Mittag statt, teilte das Pariser Architektenbüro Feichtingers in einer Aussendung mit. Schaulustige können dem Event am besten vom Rheinpark in Weil am Rhein aus beiwohnen.

Das knapp neun Millionen Euro teure Projekt wurde unter der Leitung des Berliner Ingenieurbüros LAP verwirklicht. Projektleiter Wolfgang Strobl stammt ebenfalls aus Österreich. Während der Installation der Brücke, bei der der Rhein vollkommen für die Schifffahrt gesperrt werden muss, steht ein Informationspavillon des Bauherrn zur Verfügung, in dem auch ein Film über die bisherigen Etappen im Bauvorgang gezeigt wird. Die Zuschauer werden durch ortsansässige Vereine bewirtet.

"Den Rhein in einem Bogen zu überspannen hat einen hohen Symbolgehalt. Es handelt sich um eine eindeutige Geste, die in der weiten Landschaft des Flusses eine starke Verbindung zwischen den beiden Ländern symbolisiert", erklärte Feichtinger in der Aussendung zu dem Projekt. Die Brücke selbst wurde in einem sehr schwachen Bogen errichtet, was ihrer Form eine "große Spannung und Eleganz" verleiht, so Feichtinger.

Die Tragkonstruktion aus Stahl ist im Querschnitt symmetrisch und öffnet sich zur Achse. Das Haupttragelement ist ein vertikaler Bogen, der aus zwei sechseckigen Rohren zusammengesetzt ist. Dessen Auflager befinden sich im Uferbereich, wodurch das Flussbett weitgehend ungestört bleibt.

Verwirklicht wurde das Projekt vom deutschen Stahlbauunternehmen Max Bögl aus Neumarkt, das die belgische Firma Sarens mit dem Transport der Fußgängerbrücke von der Montagehalle bis in den Hafen von Huningue beauftragt hat. Nach dem Einschwimmen und der Fixierung werden Zugangsrampen, Stiegen und Aufzüge auf der Seite Huningue hinzugefügt. Die Umgebungsbereiche werden neu angelegt.

Feichtinger hat jüngst auch die 37. und vorerst letzte Seine-Brücke in Paris verwirklicht. Die 21 Millionen Euro teure und 304 Meter lange Fußgängerbrücke "Passerelle Simone de Beauvoir" wurde am vergangenen 13. Juli eröffnet. Zu den neuen Projekten des 45-Jährigen zählt eine 90 Meter lange Fußgängerbrücke in La Defense bei Paris, die um den Rundbau eines Hochhauses in dem Geschäftsviertel der Seine-Metropole führt. Das 2,45 Mio. Euro teure Projekt soll im Februar 2007 fertig gestellt werden. In Frankreich begannen nach den Projekten Feichtingers auch die Bauarbeiten für die Errichtung einer Passerelle zum Mont-Saint-Michel, die 2010 abgeschlossen werden sollen. (APA)