Seoul - Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun will trotz des Atomwaffentests in Nordkorea an der "Sonnenschein"-Politik des Ausgleichs festhalten und daher auch grenzüberschreitende Projekte weiter finanzieren. Das Industrieprojekt Kaesong und das Tourismusprojekt Kumgang seien "Symbole des Friedens und der Stabilität" auf der koreanischen Halbinsel, sagte Roh am Montag in seiner Parlamentsrede zur Lage der Nation.

Seine Regierung werde dafür Sorge tragen, dass diese Projekte ohne Verstoß gegen die wegen des Atomwaffentests verhängten UNO-Sanktionen fortgesetzt würden. "Unter keinen Umständen können wir die Kanäle des Dialogs mit dem Norden unterbrechen", sagte Roh. Kritiker sehen in den von Seoul finanzierten Projekten eine Einnahmequelle für Nordkorea, mit deren Hilfe auch Waffenprogramme finanziert werden könnten.

Zugleich verurteilte Roh den Atomwaffentest vom 9. Oktober als "untragbare Provokation", die die Hoffnungen der Koreaner und der internationalen Gemeinschaft auf eine Denuklearisierung der Halbinsel zunichte gemacht hätten. Nordkoreas Test sei ein unkluger Akt gewesen. Damit werde der Norden nichts erreichen. Im Gegenteil werde ein nukleares Waffenarsenal die Stabilität der Führung im Pjöngjang gefährden und zu ernsten wirtschaftlichen Problemen führen. (APA)