Zwei Monate lang will das Verkehrsministerium die Auswirkungen des so genannten "flexiblen Tempolimits" bei winterlichen Bedingungen testen. Eine Telematik-Anlage überprüft Wetter- und Lichtverhältnisse, Fahrbahnbedingungen und Anzahl der Schwerfahrzeuge. Entsprechend wird das Tempo geregelt, die niedrigste Geschwindigkeit beträgt 60 km/h, die höchste 160. Rund um die Uhr ist eine Section Control im Einsatz.
"Klimaschutz offensichtlich ein Fremdwort"
Greenpeace kritisierte in einer Aussendung, dass Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) mit dem Test "mit 160 in Richtung Klimawechsel" unterwegs sei. "Auch Minister Gorbach müsste eigentlich bekannt sein, dass Tempo 160 um bis zu 25 Prozent mehr CO2-Ausstoß bei den PKW verursacht. Klimaschutz ist aber für ihn offensichtlich ein Fremdwort", kritisierte Greenpeace-Klimaexperte Erwin Mayer.
Er wies darauf hin, dass zeitgleich mit dem Gorbach-Versuch in Nairobi eine zweiwöchige internationale Klimaschutzkonferenz begonnen habe, bei der Klimaschutzziele für die Zeit nach 2010 vereinbart werden sollen. Mayer: "Während die Welt berät, wie viel der Klimawandel an Kosten verursachen wird und wie er noch abgebremst werden kann, erhöht Österreich die Tempolimits auf der Autobahn und baut mit Milliardensubventionen Autobahnen aus, die weiteren Verkehr erzeugen."
"Lizenz zum Rasen"
Der VCÖ kritisierte, dass Risikolenker die Tempo-160-Diskussion als "Lizenz zum Rasen auch abseits der Teststrecke" verstehen würden. VCÖ-Sprecher Christian Gratzer forderte in einer Aussendung Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit statt Tempo 160, da Österreich sein selbst gestecktes Verkehrssicherheitsziel nicht erreichen werde. Die Telematik-Anlagen sollten nicht für Raser-Strecken, sondern für mehr Verkehrssicherheit und die Verringerung der Schadstoffbelastung eingesetzt werden.