Geschlechterpolitik
Delogierungsprävention spart Millionenbeträge
Alleinerzieherinnen besonders betroffen
Salzburg - Nur selten lässt
sich bei Sozialprojekten der
Nutzen für die öffentliche
Hand derart direkt nachweisen wie bei der Delogierungsprävention. Die vor fünf Jahren gegründete Salzburger
„Fachstelle für Gefährdetenhilfe“ hat allein vergangenes
Jahr durch verhinderte Delogierungen das Sozialhilfebudget des Landes um rund 9,6
Millionen Schilling entlastet. Rechnet man die
Landesförderung von etwa 3,5
Millionen ab, bleibt eine Nettoersparnis von
rund 6,1 Millionen Schilling. Neben dem Land
profitieren natürlich auch die
Wohnbaugesellschaften von
der Vermeidung einer
Zwangsräumung.
Die drohende Delogierung
beginnt meist mit eher geringen Mietrückständen. In Salzburg liegt der durchschnittliche Rückstand aller 2600
Haushalte, die in den vergangen fünf Jahren die „Gefährdetenhilfe“ in Anspruch genommen haben, bei 19.000
Schilling. Kommen dann aber Gerichts- und Anwaltskosten hinzu, wächst die Summe rasch an. Dass etwa 45
Prozent aller Betroffenen Alleinerzieherinnen oder allein
stehende Frauen sind, sagt
viel über die Ursachen der
Mietschulden: Karenz, (Langzeit-)Arbeitslosigkeit, prekäre
Beschäftigungsverhältnisse,
Scheidung gehören zu den
häufigsten.
Seit 1995 in Salzburg die für
Österreich damals einmalige
Beratungsstelle eingerichtet
wurde, konnte mehr als 6000
Menschen der Hinauswurf
aus der Wohnung erspart
werden, so die stolze Bilanz
der „Gefährdetenhilfe“. Seit
der Mietrechtsnovelle 1999
muss übrigens das Gericht bei
Einleitung eines Räumungsbescheides die zuständige
Gemeinde informieren. Diese
kann ihrerseits an eine soziale
Einrichtung zwecks Unterstützung herantreten.
In Salzburg gibt es inzwischen auch Außenstellen in
Hallein, St. Johann und Zell
am See. Das Angebot reicht
von der Erstellung von Finanzplänen über Verhandlungen mit Vermietern, Anwälten und öffentlichen Stellen bis hin zur Rechtsberatung
oder Hilfe bei der Abklärung
von Ansprüchen im Bereich
der Sozial- oder Wohnbeihilfe. (neu)