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Foto: apa/Helene Fiegl
Wien - Erkrankungen und Verletzungen von Knochen, Gelenken und Muskeln sind die häufigste Ursache für chronische Schmerzen und körperliche Behinderung. Als einzelne Gruppe verursachen sie in der westlichen Welt die höchsten Kosten für die Gesundheits- und Sozialsysteme. Osteoporose, Arthrose und andere Beschwerden gelten in Österreich als Hauptverursacher von Frühpensionen und Krankenständen, sagt Josef Smolen, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation.

Bewegungsunfähigkeit

Die Hälfte der chronischen Leiden bei Menschen über 60 Jahre sind Gelenkserkrankungen. Der Großteil der Betroffenen ist pflegebedürftig, weil sie sich nicht mehr bewegen können, erklärte Rainer Kotz von der Wiener Universitätsklinik für Orthopädie. Operationen und Behandlungen, die dies verhindern, würden enorm viele Pflegekräfte und finanzielle Ressourcen ersparen.

Stille Osteoporose

Rund 700.000 Österreicher leiden an Osteoporose (Knochenschwund). Fast die Hälfte der Betroffenen weiß nichts davon und bevor es zu einer Fraktur kommt, erhalten nur rund acht Prozent aller Patienten eine vorbeugende Behandlung. Als "stille Epidemie" stelle die Krankheit auch ein volkswirtschaftliches Problem dar, erklärte Vilmos Vecsei von der Universitätsklinik für Unfallchirurgie am Wiener AKH. Die Zahl hüftgelenksnaher Frakturen nehme durch den steigenden Anteil an älteren Menschen pro Jahr zwischen 0,5 und drei Prozent zu. Dies belege ein Bericht der Europäischen Union. Bis 2050 wird ein Anstieg von rund 135 Prozent erwartet.

Forschung

Im Jahr 2000 wurde von den Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und den Weltbanken die "Bone & Joint Decade" - das Jahrzehnt der Knochen und Gelenke - ausgerufen. Bis 2010 soll die internationale Initiative Ursachen für Erkrankungen ergründen und neue, verbesserte Therapien erforschen.

Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Medikamenten könne das Risiko für neue Frakturen um 50 Prozent reduziert werden. Die Arzneimittel sorgen dafür, dass der Abbau am Knochen gehemmt oder der Wiederaufbau gefördert wird. Enorme Verbesserungen verspricht ein neuer Wirkstoff, der noch bis 2008 getestet wird. Die Antikörper müssen nur alle sechs Monate injiziert werden und sollen Wirbel- oder Oberhalsschenkelbrüche erheblich reduzieren. (APA)