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Wien - Die jüngst veröffentlichte Boeing-Luftfracht-Prognose rechnet mit 6,1 Prozent jährlichem Wachstum in der Luftfracht weltweit. Damit wird sich innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte die Luftfrachtmenge verdreifachen. Der Frachtumschlag in Wien-Schwechat lag 2005 mit einem Gesamtplus von 12 Prozent (234.677 Tonnen) deutlich über dem weltweit prognostizierten Wert. Diese erfreuliche Entwicklung nütze der gesamten Wertschöpfungskette Aviation, betont der Obmannstellvertreter des Fachverbandes Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich, Christian Domany.

Ausbau der Anbindungen

Die positive Entwicklung belege aber auch die Notwendigkeit einer dritten Piste am Flughafen Wien-Schwechat. Diese sei wichtig für die Streckenexpansion in wirtschaftliche Wachstumsmärkte. Ebenso nötig sei der Ausbau der Anbindung an Schiene und Straße. "Wir erwarten, dass sich der positive Trend sowohl im Passagier- als auch im Frachtverkehr fortsetzen wird", so Domany.

Transfer-Kreuz

Ein funktionierendes Transfer-Drehkreuz samt Flugnetzwerk sei ein bedeutender Wirtschaftsmotor. Obwohl nur knapp zwei Prozent des Welthandelsvolumens als Luftfracht verschickt werden, entsprechen diese Waren 40 Prozent des Welthandelswertes. Folglich sind es durchwegs hochwertige Güter, die "in die Luft gehen". Hier liege der größte heimische Flughafen mit seinem Frachtaufkommen im EU-Ranking an 14. Stelle.

Die heimische Luftfahrtbranche beschäftige derzeit mehr als 36.000 Arbeitnehmer und erwirtschaftet eine jährliche Wertschöpfung von über 2,4 Mrd. Euro, so Domany. Allein von Wien aus kann man heute knapp 180 Ziele direkt erreichen, was für eine Kongress- und Messestadt bzw. Sitz der Vereinten Nationen unabdingbar sei.

Impulse

Positive Impulse bringt aus Sicht der Wirtschaftskammer der Wegfall der bürokratischen Ausnahmebewilligungen vom Lkw-Wochendfahrverbot für den Luftfrachtersatzverkehr, also für die Lkw-Zustellung zum Kunden.

Die Austrian Airlines (AUA) mit derzeit 60 Prozent Marktanteil an der Luftfracht in Österreich gewinne allein durch die Ausdehnung ihrer Cargo-Angebote und verbesserte Auslastung der Langstreckenverbindungen pro Jahr etwa vier Mio. Euro an Mehreinnahmen, freut sich Fachverbandsgeschäftsführer Christian Vanik über diesen wichtigen Erfolg für die Branche.

Austrian Cargo biete ab sofort einen weiteren (insgesamt den fünften) wöchentlichen Nurfrachtflug von Wien nach Kiew und erhöht damit das Frachtraumangebot in die Ukraine auf 100 Tonnen pro Woche. Nebenbei könne der Fiskus ohne großen Aufwand zusätzliche Zolleinnahmen in Höhe von ca. einer Mio. Euro erwarten. (APA)