Berlin - Nach dem Wahlsieg der Demokraten in den USA
hoffen viele EU-Politiker auf einen Kurswechsel in der
US-Außenpolitik. "Die Chancen für einen Strategiewechsel im Irak und
in Afghanistan sind gestiegen", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen
Ausschusses im Europaparlament, Elmar Brok (CDU), der "Berliner
Zeitung", "weg von der rein militärischen zu einer stärker
zivilen Konfliktprävention." Das bedeute, dass mehr Mittel in die
Ausbildung von Polizisten, den Aufbau der Verwaltung und den Ausbau
der Infrastruktur fließen werden.
Swoboda: "Echter Dialog" wieder möglich
Brok rechnet damit, dass die Demokraten zumindest auf einen
teilweisen Rückzug der US-Truppen aus dem Irak und auch aus
Afghanistan dringen werden. "Die Entlassung von Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld bedeutet, dass die Bush-Regierung bereits Abschied
nimmt von ihrer bisherigen harten Linie."
Schrittweiser Rückzug
Der Außenpolitikexperte der Sozialdemokraten, Hannes Swoboda,
sieht die USA nach dem "Absturz der Falken" wieder stärker auf die EU
zugehen. Ein "echter Dialog" sei wieder möglich, sagte der
SPÖ-EU-Abgeordnete der Zeitung. Er sei aber überzeugt, dass die EU
stärker in die Pflicht genommen wird. Ein schrittweiser Rückzug der
US-Truppen aus dem Mittleren Osten werde den Druck auf die EU und die
europäischen NATO-Partner erhöhen, mehr Truppen zu entsenden, vor
allem nach Afghanistan, sagte Swoboda. (APA/dpa)