Klagenfurt - Neue Plagiats-Vorwürfe gegen die
Verfasser von zwei Dissertationen an der Universität Klagenfurt
erhebt der Salzburger Medienwissenschafter Stefan Weber. Die
Doktorarbeiten würden "aus einer Aneinanderreihung von Web-Plagiaten
im mutmaßlich dreistelligen Bereich bestehen", so Weber am Donnerstag
in einer Aussendung. Die Uni Klagenfurt will den Fall genau prüfen,
erklärte die für "gute wissenschaftliche Praxis" zuständige
Vizerektorin für Forschung, Jutta Menschik-Bendele, auf Anfrage der
APA.
Text-Versatzstücke
Weber hat zwei Dissertationen aus dem Jahr 2004 am Institut für
Psychologie der Uni Klagenfurt im Visier, die im selben Monat von den
selben beiden Betreuern angenommen worden seien und sich in
Themenstellung und Aufbau gleichen würden. "Beide Dissertationen
bestehen fast ausschließlich aus einer endlosen Aneinanderreihung von
nicht in Beziehung zueinander gesetzten Text-Versatzstücken aus dem
Internet. Der Umfang des Textklaus ist uferlos", kritisiert Weber,
der "dutzende, wenn nicht hunderte Urheberrechtsverletzungen im Text"
ortet.
Aufklärung der Studenten
Menschik-Bendele betonte, dass die Uni die Vorwürfe überprüfen
werde, "wir haben kein Interesse, Plagiate zu schützen". Sie habe
sich die Arbeiten bereits ausheben lassen und mit dem Gutachter
gesprochen. Geprüft wird durch die an der Uni eingerichtete
Ombudsstelle für Plagiatsfragen. Sollte sich der Verdacht bestätigen,
würde diese eine Empfehlung an das Studienrektorat aussprechen, das
über eine Aberkennung des akademischen Grades entscheidet. Die Uni
habe auch eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit den Fragen
auseinander setzen soll, in welcher Form Plagiate sanktioniert werden
und wie eine bessere Aufklärung der Studenten zu diesem Thema
erfolgen kann.(APA)