Mogadischu - Die Übergangsregierung von Somalia hat am Samstag ein Abkommen zur Wiederaufnahme von Friedensgesprächen abgelehnt. Das Dokument war von den islamistischen Milizen und Parlamentspräsident Sharif Hassan Sheik Aden unterzeichnet worden. Aden verhandelte am Freitagabend allerdings ohne Mandat der geschwächten Übergangsregierung.

Nach Angaben von Aden und der Milizen sollte die Einigung ein erster Schritt zur Beilegung des Konflikts sein. Sie umfasst sieben Kernpunkte, darunter auch die Zusicherung beider Parteien, keine ausländische Einmischung zuzulassen. Somalia könnte nach Ansicht von Beobachtern zum Schauplatz des Konflikts zwischen Äthiopien und Eritrea werden: Ein vertraulicher UN-Bericht, der der Nachrichtenagentur AP vorliegt, geht von rund 2.000 eritreischen Soldaten in Somalia aus sowie von 6.000 bis 8.000 äthiopischen Soldaten entweder in dem Land oder an der Grenze. Eritrea, das die islamischen Milizen unterstützt, hat die Berichte zurückgewiesen. Äthiopien, das auf Seite der Übergangsregierung steht, hat erklärt, lediglich einige hundert Beobachter nach Somalia entsandt zu haben.

"Völlig inakzeptabel"

"Die Regierung erkennt diese Initiative nicht an", sagte Regierungssprecher Abdirahman Dinari der Nachrichtenagentur AP. "Das ist völlig inakzeptabel." Parlamentspräsident Aden könne solche Verhandlungen nicht führen, dies sei allein Aufgabe der Übergangsregierung in Baidoa.

Das Land am Horn von Afrika versank nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Mohammed Siad Barre 1991 in Anarchie. Die mit Hilfe der Vereinten Nationen installierte Übergangsregierung ist nahezu machtlos. Sie wird von dem Bündnis islamischer Milizen zunehmend unter Druck gesetzt, das in den vergangenen Monaten die Kontrolle über weite Teile Südsomalias übernommen hat. (APA)