Wien - Die Wiener Symphoniker, die von ihrer Japan-Tournee mit acht umjubelten Konzerten in Tokyo, Matsudo, Yokohama, Fukuoka und Nagoya unter Chefdirigent Fabio Luisi zurückgekehrt sind, nehmen in einer Aussendung zum jüngsten Bericht des Wiener Kontrollamtes Stellung: "Ein Großteil der Vorwürfe wurde widerlegt, einige Anregungen werden im Sinne des Kontrollamtes umgesetzt. In Anbetracht der Reformmaßnahmen der letzten Jahre kann von Reformunwillen jedenfalls keine Rede sein. So wurde die gesamte Führungsstruktur umgebaut und mit einem neuen Vorstand und einem neuen Direktorium der Reformprozess effizient in die Praxis umgesetzt", hieß es am Sonntag in einer Stellungnahme.

Das "umfangreiche Maßnahmenpaket", das in den vergangenen Jahren sowohl einnahmen- als auch ausgabenseitig umgesetzt worden sei, werde im Kontrollamtsbericht kaum gewürdigt. Es enthalte u.a. eine Ausweitung der Auftritte von 132 (Saison 2003/2004) auf 162 (Saison 2005/2006), eine Steigerung der Auslastung von 76 Prozent (2001) auf knapp 90 Prozent (2006), eine Reduktion des Aufwands für Mehrdienstleistungen von 975.000 Euro (2000) auf 290.000 Euro (2006), die Einführung eines flexiblen Arbeitszeitmodells ab Juli 2006, die Ausweitung der Tournee-Auftritte von 15 (Saison 2004/2005) auf 23 (Saison 2005/2006) bei gleichzeitiger signifikanter Verbesserung der Einspielergebnisse (keine Tournee-Konzerte mit negativem Ergebnis).

Die Honorare in Konzerthaus und Musikverein seien "signifikant" erhöht worden (10,71 Prozent ab Spielzeit 2006/2007, Inflationsanpassung), eine "Kündigung des Pensionsstatuts für neu eintretende Musikerinnen und Musiker" führe zur Gleichstellung mit ASVG-Versicherten. Die Integration des Spielbetriebs im Theater an der Wien mit 3 bis 5 Produktionen pro Jahr sei ohne Beeinträchtigung der sonstigen Verpflichtungen geschehen.

"Die vom Kontrollamt geforderten Einsparungsmaßnahmen wären ihrer Höhe nach ausschließlich durch eine massive Reduktion bei den fix engagierten Musikerinnen und Musikern möglich, da deren Grundgehälter inklusive Lohnnebenkosten den höchsten Anteil am Budget ausmachen. Angesichts der erweiterten Aufgaben der Wiener Symphoniker ist diese Maßnahme künstlerisch nicht vertretbar", heißt es in der Stellungnahme. Darüber hinaus müssten die Wiener Symphoniker trotz eines Anteils der fixen Personalkosten am Budget von 96 Prozent seit 2001 mit einer um 9 Prozent auf 10,54 Mio. Euro gekürzten Subvention seitens der Stadt Wien auskommen.

Der "kolportierte Bilanzverlust von 46,1 Mio. Euro" "verzerre" die tatsächliche wirtschaftliche Situation, "da er durch die bilanztechnisch notwendigen Pensionsrückstellungen zustande kommt und nicht zahlungswirksam ist. Der im Kontrollamtsbericht ausgewiesene Überbrückungskredit war eine ausschließlich finanztechnisch bedingte Maßnahme zum Abgleich von Zahlungsflüssen. Die Wiener Symphoniker haben nach wie vor keine strukturellen Schulden." (APA)