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Foto: Reuters/ANTONY NJUGUNA
Jüngst wurde hier geschildert, wie Gäste in einem Wiener Lokal zur Stärkung ihres Selbstwertgefühls einen afrikanischen Rosenverkäufer demütigten. Der alltagsfaschistischen Geschichte fehlte - so kritisierten einige Leser (zu Recht) - das gebührliche Ende, nämlich Zivilcourage von Beteiligten, die die Spötter zur Rede gestellt, oder gar ein Wirt, der sie des Lokals verwiesen hätte. Leserin Dagmar L. aus Linz erzählt uns dazu einen Vorfall in einem Bauhaus: In der Warteschlange vor der Kassa werden zwei Männer mit dunkler Hautfarbe von einer Gruppe jugendlicher Einheimischer angerempelt und, begleitet von den Worten "Nigger-Bimbos stell'n sich bei uns hinten an!", zurückgedrängt. Der Mann an der Kassa will den Vorfall ignorieren, aber da formieren sich Kunden und verstellen dem Quartett den Weg. Ein Senior besteht darauf, den Filialleiter zu sprechen. "In welchem Land leben wir denn?", herrscht er den verdutzten Verkäufer an. Ein Kunde stellt die vier vor die Wahl: entweder Entschuldigung oder Anzeige. - Sie ziehen die erste Variante vor. Eines der Opfer gesteht nachher: "So was ist mir noch nie passiert." Leider meint er den zweiten Teil der Geschichte. (Daniel Glattauer, DER STANDARD - Printausgabe, 13. November 2006)