Für die Demokraten im Einsatz: Michael Platzer

foto: derStandard.at/Khorsand

und für Einen ganz besonders...

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Young Democrat Alana Harrington

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Kristin Smeral Vorsitzende der Democrats Abroad Austria

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Persönlich hat er Al Gore noch nie gesehen. Aber gekämpft hat er für ihn und wird es wieder tun. Immer wieder streicht sich Michael Platzer sorgfältig über sein Sakko, um noch einmal sicher zu gehen, dass man seinen "Re-elect Al Gore 2008" –Button sieht. "Seine Steifheit finde ich gut, der Wooden Indian hat sich bewährt", sagt der Austro-Amerikaner, während er seinen Kaugummi von einer Backe in die andere schiebt. Geboren in Österreich, aufgewachsen in den USA, ist der Uniprofessor für Internationale Beziehungen und Medienpolitik ein Democrat Abroad. Er ist einer von jenen, deren Tag in Wahlkampfzeiten erst richtig zu Mitternacht losgeht. Dann greift er zum Telefon und peitscht seine Landsleute über dem Atlantik zu den Urnen, so auch bei diesen Midterm Elections.

Roboter Hillary

Aber um die geht es schon wieder nicht mehr, jetzt heißt es sich auf die Primaries, die internen Vorwahlen, vorzubereiten um zu bestimmen, wer 2008 ins Rennen ums Weiße Haus geht. Dass sich Gore noch gar nicht für eine Kandidatur ausgesprochen hat, stört Platzer nicht."Wir müssen ihn überzeugen. Und wenn Hillary stolpert,...", malt Platzer schon einmal sein Wunschszenario aus und fügt hinzu, "Jetzt ist sie ein Roboter, gesteuert von ihrem Mann, der von der dynamischen Mitte spricht. Was soll denn an der Mitte dynamisch sein?" Er selbst zählt sich zum progressiven Teil der Demokraten, zur Nancy Pelosi-Fraktion. Das Wort links oder liberal vermeidet er. Solche Etikettierungen mag man gar nicht und was in Washington nicht gemocht wird, scheint erst recht in Wien zu gelten. Schließlich ist man Teil einer Partei.

Schocktherapie

Dabei gelten die österreichischen Demokraten als "progressiver" als viele ihrer Nachbarn. In der heutigen Konstellation wurden sie Ende 2003 ins Leben gerufen, also kurz nach Beginn des Irakkrieges. Zu dieser Zeit entstanden weltweit zahlreiche Büros um das Fiasko Irak nicht nur zu verarbeiten, sondern auch etwas dagegen zu tun. "Diese Leute haben einen anderen Blickwinkel, als jene die mehr als 40 Jahre lang in Paris oder London Parteipolitik gemacht haben", erklärt Kristin Smeral, Vorsitzende der österreichischen Democrats Abroad. Seit 20 Jahren lebt die Projektmanagerin aus dem US-Bundesstaat Vermont in Österreich. Die Nähe zu Amerikanern hat sie nie gesucht, doch als die USA in den Irak einmarschiert sind, hat sich das geändert.

"Damals hat mir der Kontakt zu gleichdenkenden Amerikanern gefehlt. Österreicher kannte ich genug, aber die hatten einen anderen Zugang. Es ist schließlich nicht ihr Land, das diesen Krieg verursacht hat", erklärt Smeral. Heute zählt die Partei rund 300 Mitglieder in Österreich und mit den Young Democrats hat sie sogar ihre eigene Jugendfraktion. Der Wunschzettel an die Mutterpartei ist lang. Einerseits sollen sie den Irak in den Griff bekommen andererseits im Land selbst für Reformen sorgen, vor allem in punkto Gesundheit und Pensionen.

Wunschkandidaten

Doch auch in Österreich hat das interne Rätselraten um den eigenen Präsidentschaftskandidaten begonnen. "Ich weiß noch nicht viel über die Kandidaten aber ich mag Obama. Er ist ein Mann, dem man gerne zuhört, a good dude", sagt die Sprecherin der Young Democrats Alana Harrington. Einen Favoriten hat Smeral noch nicht, dafür kann sie einen Gegenkandidaten, der den Demokraten Schwierigkeiten bereiten könnte, nennen: "Giuliani könnte hart werden, weil er bei gewissen Sachen sehr liberal ist, die vor allem Wechselwähler ansprechen." Noch haben sie zwei Jahre Zeit um sich auf einen Rudy Giuliani vorzubereiten und wenn es so weit ist, werden sie ihre effizientestes Wahlkampfmittel einsetzen: den Telefonhörer. (von Solmaz Khorsand)