Wien – Österreichs Mittelstand erlebt frischen Aufwind. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen sich in den kommenden sechs Monaten gut unterwegs. Sie stellen steigende Umsätze und Erträge in Aussicht, wollen neu investieren und Arbeitsplätze schaffen. Das zeigt eine Studie der Creditreform, die im Oktober rund 1700 Betriebe befragte. Sie belegt: Österreichs KMU entwickelten sich in den vergangenen fünf Jahren besser als ihre deutschen Kollegen.
Bessere Eigenkapitalquote
Die Folge des Aufschwungs sind eine bessere Eigenkapitalquote der KMU. Die Zahl der Insolvenzen ist in den ersten neun Monaten 2006 zugleich um 4,4 Prozentpunkte gesunken. Was die gute Stimmung trübt, ist die schlechte Zahlungsmoral der Kunden: Denn nur 53,6 Prozent der Unternehmen erhalten ihre Rechnungen fristgerecht innerhalb von 30 Tagen beglichen. Im Vorjahr waren es 54,4 Prozent. Und immer mehr Kunden lassen sich mit dem Bezahlen mehr als 90 Tage Zeit. Klagen gibt es vor allem über die öffentliche Hand, sagt Creditreform-Chef Helmut Rödl. "Die Lieferantenkredite spielen für viele eine wichtige Rolle."
Im Detail
Die Ergebnisse im Detail: Beinahe jeder zweite Betrieb hat den Umsatz in den ersten sechs Monaten 2006 erhöht. Das sind um 10,9 Prozentpunkte mehr als 2005. Meldete zuletzt jede fünfte Firma bessere Erträge, ist es jetzt fast jede dritte. Mehr als die Hälfte, vor allem das verarbeitende Gewerbe, zeigen sich bereit für Investitionen. Und nahezu jedes fünfte Unternehmen will demnächst weitere Mitarbeiter einstellen. Der Saldo künftiger Personalentwicklung liege damit erstmals seit 2000 über der Nulllinie, sagt Rödl.
Jobmotor sind die Dienstleistungsfirmen. Starke Erträge verspricht sich der Handel. Allein der Bau lässt aus. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.11.2006)