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Die US-Raumfahrtbehörde NASA startet morgen, Mittwoch, mit einer HD-Live-Übertragung aus der Internationalen Raumstation ISS. Damit können erstmals Bilder aus dem All quasi in Echtzeit in High-Definition-Qualität von Fernsehzuschauern konsumiert werden. Bisher wurde im All geschossenes HD-Material stets zur Erde zurücktransportiert und dort für die Ausstrahlung aufbereitet. Als Kameraleute im neu geschaffenen Weltraum-Fernsehstudio hat die NASA kurzerhand den eigenen Kommandanten Michael Lopez-Alegria sowie den deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter engagiert.

Echt

"Eine HDTV-Auflösung ist rund sechs Mal so hoch wie normale Videobilder. Mit diesem Live-Stream bekommt die Öffentlichkeit erstmals einen realitätsnahen Eindruck, wie es ist vor Ort zu sein", so NASA-Sprecher Rodney Grubbs zur geplanten Aktion. Als Kooperationspartner fungieren neben der Japanese Aerospace Exploration Agency (JAXA) auch die US-Sendeanstalt Discovery HD Theater und die japanische Rundfunkanstalt NHK. Der Live-Broadcast wird vorerst nur in Japan und den USA zu sehen sein. Eine Ausweitung auf Fernsehanstalten anderer Länder ist derzeit nicht geplant.

Interesse

Bei der europäischen Weltraumorganisation ESA verfolgt man das US-amerikanische TV-Projekt mit Interesse, sieht aber aufgrund der geringen HDTV-Verbreitung keinerlei akuten Handlungsbedarf. "Gewisse Aufnahmen, die einen längerfristigen Wert haben, werden auch von uns bereits jetzt in HD produziert", erklärt Claus Hatfast, Television Executive Producer der ESA, auf Anfrage von pressetext. Diese Aufnahmen seien aufgrund der geringen Broadcast-Möglichkeiten derzeit aber beinahe ausschließlich für das Archiv bestimmt, so Hatfast.

Test

Die Übertragung aus der Internationalen Raumstation dient der NASA-Crew als Test für eine zukünftige Echtzeit-Videoverbindung in HDTV-Qualität, die nicht nur Fernsehzusehern sondern auch Wissenschaftlern und der NASA-Kommandozentrale zugute kommen soll. Als problematisch im Sinne eines echten Live-Streams gilt dabei die begrenzte Bandbreite, die für das Übermitteln der Videobilder verwendet werden. Da die Datenrate der HD-Übertragung die Downlink-Bandbreite von der Station zur Erde derzeit noch übersteigt, müssen entsprechende Verzögerungen in Kauf genommen werden, bis das Material vollständig für Sendestationen verfügbar ist. (pte)