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In Deauville in Nordfrankreich leisten einige Bürger dem mutmaßlichen Discounttourismus erbitterten Widerstand.

Foto: AP Photo/ Niall Carson
Paris - Ganz Europa ist im Billigflugfieber. Ganz Europa? Nein! In der beschaulichen Stadt Deauville in Nordfrankreich leisten einige Bürger dem Discounttourismus erbitterten Widerstand. Ein Gericht soll verhindern, dass die Billigfluglinie Ryanair von März nächsten Jahres an den örtlichen Flughafen ansteuert und ungewünschtes Klientel in die vornehme Urlaubsgegend Pays d'Auge in der Normandie bringt.

"Hier gibt es Felder, Kühe, Calvados, Wälder, Seen, kleine Städte, schöne Häuser und das Meer", sagte Christiane Celice, Vorsitzende der Initiative, die die Ryanair-Flüge verhindern will. "Wir wollen nicht mehr Lärm, Dreck und Gefahr oder irgendetwas anderes, das dieser hochwertigen Tourismusregion schaden könnte."

Klage gegen die Behörde

Die Anhänger der Kampagne reichten deswegen gegen die örtlichen Behörden, die mit Ryanair zusammen arbeiten, Klage ein. Auch ein Gang zur Europäischen Union in Brüssel werde notfalls nicht gescheut, sagte Celice. Die Kampagne werde von rund 1.000 Bewohnern der Region unterstützt. Die Befürworter der Flüge dagegen sitzen vorwiegend in der Verwaltung oder in örtlichen Unternehmen. Über 17 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in der Region ist in der Tourismusbranche beschäftigt.

Ryanair will den Flughafen von London Stanstead aus anfliegen, ein einfacher Flug wird im Internet für rund 20 Pfund (29,7 Euro) angeboten. Der Leiter von Ryanairs Presseabteilung, Peter Sherrard, geht nur von einer kleinen Gruppe von Gegnern aus. Der Tourismus in Deauville werde von der Flugverbindung profitieren und die Mehrheit der Menschen dort werde froh darüber sein, sagte Sherrard. "Dieser ganze Mist über die 'ungewaschenen Massen', die dann dort hinkommen, ist völliger Unsinn." (APA/Reuters)