Linz - Die Diskussion um ein generelles Rauchverbot in Lokalen ist in Oberösterreich am Mittwoch weitergegangen. Landesrat Josef Ackerl (S) sprach sich für einen "Präventionseuro" aus, Landesrat Rudi Anschober (G) hingegen trat für Nichtraucherlokale ein. Die Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftskammer forderte eine freiwillige Lösung, die Ärztekammer Rauchfreiheit.

Präventionseuro

Ein Rauchverbot in Gaststätten möge zwar vielleicht die Nichtraucher schützen, es unterstütze aber in keinster Weise die millionenschweren Bemühungen in der Suchtprävention und -behandlung, so Ackerl in einer Presseaussendung: "Nur ein entsprechend hoher Preis minimiert das Rauchverhalten und schützt so Nichtraucher und Raucher gleichermaßen vor den schädlichen Folgen des blauen Dunstes." Der Landesrat fordert daher erneut die Einführung des so genannten Präventionseuros, eines zweckgewidmeten, entsprechend hohen Steueraufschlags auf jede Packung Zigaretten.

Anschober schwebt eine "völlige Umkehrung" der derzeitigen Situation nach dem Vorbild einzelner US-Bundesstaaten vor: Nichtraucherlokale sollten die Norm sein, in Einzelfällen solle es aber die Möglichkeit geben, baulich klar abgetrennte, mit spezieller Lüftung ausgestattete Raucherbereiche zu schaffen. "Das wäre ein vollständiger Schutz der Nichtraucher, das wäre eine umfassende Entlastung der Mitarbeiter in der Gastronomie, die derzeit am meisten unter stundenlanger Arbeit im dichten Qualm zu leiden haben und das wäre eine klare prophylaktische Maßnahme", erklärte der Landesrat.

Die Fachgruppe Gastronomie ist zuversichtlich, eine "gütliche Lösung" zu finden. Bereits seit Monaten laufe eine intensive Aufklärungskampagne bei den heimischen Wirten, berichtete Geschäftsführer Peter Frömmel in einer Aussendung. Bislang hätten mehr als 70 Prozent der Mitglieder bekundet, in ihren Betrieben Maßnahmen zum Schutz der Nichtraucher einzuführen. Frömmel ist überzeugt, die erforderlichen 90 Prozent bis Jahresende zu erreichen. Eine einheitliche Gesetzesregelung ohne Rücksichtnahme auf verschiedene Lokaltypen sei seiner Meinung nach wenig sinnvoll.

"Alle Arbeitnehmer müssen das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz haben", betonte Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich. Vor allem im Bereich der Gastronomie, wo die Arbeitnehmer besonders hohen Belastungen durch den blauen Dunst ausgesetzt seien, bestehe Handlungsbedarf. Nach Ansicht der Ärztekammer sollten die oberösterreichischen Krankenhausträger mit gutem Beispiel vorangehen und für rauchfreie Spitäler sorgen. (APA)