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Foto: APA/HANS KLAUS TECHT
Was sich so zusammenläppert in langen, kurzweiligen zehn Jahren Mobilfunkentwicklung. Zum Beispiel eine "Mobilfunkpenetration" von 110 Prozent - oder anders ausgedrückt: Es gibt mehr Handyverbindungen (man zählt die SIM-Karten) als erwachsene Menschen im Land. Soviel konnte sich nicht einmal Boris Nemsic, in Personalunion Chef der Mobilkom Austria (A1) und deren Mutter Telekom Austria, in seiner Dissertation in den frühen 90er-Jahren vorstellen, damals rechnete er mit 60 Prozent bis zum Jahr 2000 (es waren 70).

Kundenwachstum

Oder zehn Millionen verkaufte, "besser gesagt verschenkte" (Nemsic-)Handys, neun Milliarden SMS, und, über alle Unternehmen der Mobilkom-Austria-Gruppe gerechnet, fast zehn Millionen Kunden. Selbst in Österreich gibt es noch Kundenwachstum, Ende des dritten Quartals zählte A1 um 6,6 Prozent mehr Kunden als im Jahr davor, insgesamt 3,53 Millionen.

Schuld ist der Regulator

Beim heimischen Umsatzwachstum sieht es hingegen nicht mehr so rosig aus, und Nemsic gibt dafür dem Regulator die Schuld (der die Verbindungsgebühren zwischen den Providern auf niedrigerem Niveau festlegte). Gerade noch 1,6 Prozent Wachstum verzeichnete Mobilkom Austria im dritten Quartal, was in etwa der Inflationsrate entspricht; das eigentliche Wachstum (21,9 Prozent auf 2,17 Mrd. Euro Gruppenumsatz) kommt dagegen aus Südosteuropa, und da wieder besonders stark aus Bulgarien und Slowenien, erklärte Nemsic.

Ein Horoskop für die Mobilkom

Zum zehnten Geburtstag (eigentlich der 26. April, Datum der Firmenbucheintragung) bestellte sich die Mobilkom ein Horoskop von Marktbeobachter Triconsult für die nächsten zehn Jahre. Chefaugure Felix Josef rechnet, auf Basis von Expertenbefragungen, bis 2016 gar mit einer Penetration von 138 Prozent, und durchschnittlichem jährlichen Wachstum von 5,4 Prozent für die Mobilfunkbranche - vor allem angetrieben von mobiler E-Mail, Internet, Bildtelefonie (Josef: "Dazu braucht es allerdings einen Generationenwechsel") und weiterhin dem Aufholbedarf in Südosteuropa. Dort konnte Mobilkom mit 7. November in Serbien die verbleibende Lücke zwischen Kroatien und Bulgarien schließen, in rund einem halben Jahr soll es mit dem Mobilfunken los gehen.

Keine "forward looking statements"

Nemsic selbst entzog sich der Frage nach dem künftigen Wachstum mit dem Hinweis, dass er als CEO keine "forward looking statements" abgeben dürfe, aber die Steigerung der Penetration sei praktisch unbegrenzt, wenn man an "Machine to machine"-Kommunikation denke - Datenaustausch zwischen Geräten.

Sprich mit Bob

Zum Jubiläum sprach Nemsic dann mit Bob - mit dem Rockmusiker und Live-Aid-Begründer Bob Geldorf, der Dienstagabend im Burgtheater zu Gast war. Der andere Bob, die A1-Billigmarke, würde "alle Erwartungen übertreffen", denn "es wird trotz aller Technik am Handy eine Gruppe geben, die mit den Basisdiensten Sprache und SMS zufrieden sind", sagte Nemsic.(Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe vom 15.11.2006)