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Foto: AP/Anupam Nath
London - Junge Frauen im südlichen Afrika haben immer häufiger geschützten Sex. Das zeigt eine Studie von John Cleland von der Londoner Hochschule für Tropenmedizin und Mohamed Ali von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zwischen 1993 und 2001 sei der Anteil der Frauen, deren Geschlechtspartner Kondome benutzten, von 5,3 auf 18,8 Prozent gestiegen, berichten die Mediziner im Fachblatt "The Lancet" (Bd. 368, S. 1788).

Etwa 60 Prozent der Frauen hätten die Verhütung einer Schwangerschaft als Grund für die Verwendung eines Kondoms angegeben, nicht etwa den Schutz vor Infektionen. Das sollte auch bei zukünftigen Aufklärungskampagnen zur Nutzung von Kondomen bedacht werden.

Auf der Basis staatlicher Umfragedaten untersuchten Cleland und Ali das Sexualverhalten und den Gebrauch von Verhütungsmitteln bei mehr als 130.000 unverheirateten Frauen zwischen 15 und 24 Jahren in 18 Ländern Afrikas südlich der Sahara. Die betrachteten Staaten stellen etwa 56 Prozent der Bevölkerung dieser Region.

Der Anteil der Frauen, die sich durch generelle oder teilweise sexuelle Enthaltsamkeit oder Verhütungspillen schützten, veränderte sich im Untersuchungszeitraum kaum. Die Benutzung von Kondomen stieg hingegen deutlich, berichten Cleland und Ali. Die Daten erlauben nach Angaben der Forscher allerdings keine Aussage darüber, wie regelmäßig sich eine Frau beim Sex durch ein Kondom schützt.

Aufklärungskampagnen und Verfügbarkeit von Kondomen

Die Forscher vermuten, dass die Zunahme der Kondomnutzung auf eine gestiegene Vertrautheit mit dieser Verhütungsmethode, Aufklärungskampagnen und eine einfachere Verfügbarkeit von Kondomen zurückzuführen ist. Ein Großteil der befragten Frauen bezog ihre Kondome in Apotheken und Läden. Möglicherweise hätten die unverheirateten Frauen auch generell weniger Sex, was die Verwendung der Pille zur Empfängnisverhütung weniger sinnvoll mache und daher für Kondome spreche, spekulieren die Forscher.

Die Kondomnutzung hängt der Studie zufolge nicht mit dem Ausmaß der Aidsepidemie im jeweiligen Land zusammen: Sie stieg am stärksten in westafrikanischen Staaten, wo die Verbreitung von Aids geringer ist als in Ostafrika. Gesellschaftliche Ursachen könnten hierfür mitverantwortlich sein: "Für eine junge Frau ist es vermutlich einfacher, ihren Partner von der Nutzung eines Kondoms zu überzeugen, wenn sie mit einer möglichen Schwangerschaft und nicht mit dem Schutz vor Aids argumentiert", meint Cleland. Da mit der Verhütung durch Kondome auch ein Schutz vor dem Aidsvirus einhergehe, sei der Effekt in jedem Fall positiv. (APA/dpa)