Heftige Reaktionen
Die neue Runde im Tarifwettkampf provozierte gestern heftige Reaktionen bei Mobilfunkern. Denn was nach einem schlechten Geschäft für Hutchison aussieht, wird in Wirklichkeit von der Konkurrenz bezahlt. Für jedes Gespräch, das ein Mobilfunker in das "3"-Netz vermittelt, muss er Hutchison eine Gebühr von 15,95 Cent pro Minute "Terminierungsentgelt" zahlen.
"Asymetrischen" Gebühren
Weil Hutchison der jüngste der heimischen Anbieter ist, wird er von "asymetrischen" Gebühren begünstigt: Während "3" fast 16 Cent pro Anrufminute kassiert, muss sie umgekehrt nur 8,34 Cent für Anrufe ihrer Kunden bei A1, 10,66 bei T-Mobile, 11,28 Cent bei One und 11,80 Cent bei Telering bezahlen. Obendrein hilft es, das kleinste Netz zu haben: Es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Anrufe ein- als ausgehen.
"Missbrauch eines Terminierungsentgelts"
Dies sei der "Missbrauch eines Terminierungsentgelts", kommentierte One-Chef Jörgen Bang-Jensen dies gegenüber dem Standard. "Wir werden darum "3" als Wahlnetz bei unserem 4-zu-0-Tarif abdrehen" - dem jüngsten One-Paket, bei dem ein Nulltarif für fremde Netze vom Kunden festgelegt werden kann. One werde außerdem "regulatorische Schritte" prüfen.
Der Tarif sei "der beste Beweis dafür, dass es allerhöchste Zeit sei, die Entgelte auf ein einheitliches Niveau zu bringen", erklärte Mobilkom-Austria-Sprecherin Elisabeth Mattes. Dann könne Hutchison nicht mehr "derart verzerrende Tarifangebote auf den Markt bringen."
Kein Grund einzuschreiten
Der Regulator sieht hingegen einstweilen keinen Grund einzuschreiten: "Endkundenentgelte von Unternehmen ohne beträchtliche Marktmacht würden nicht der Regulierung unterliegen", erklärte eine Sprecherin. Aber sie würden bei der künftigen Festsetzung von Zusammenschaltungsentgelten "nicht unberücksichtigt bleiben".
Verfahren
Bereits derzeit ist ein Regulierungsverfahren zur Neufestsetzung zwischen Mobilkom und Hutchison anhängig.