Über Rauchverbot in Lokalen

Über Rauchverbot in Lokalen wird dieser Tage besonders gern und kontroversiell gesprochen. Das TV-Tagebuch will sich der Debatte auf keinen Fall verschließen und bringt einen weiteren wichtigen Aspekt ein, den es zu diskutieren gilt: Welche Auswirkungen hat das Rauchverbot auf Film und Fernsehen österreichischer Herkunft? Beim "Trautmann" liegt der Fall ziemlich eindeutig: Frühpension, ohne Aussicht auf Rückkehr.

Foto: ORF/Hubert Mican

Was dem Kojak der Lolly,

ist beim Trautmann der Tschick. Dabei könnte man durchaus auf die Idee kommen, dem Kommissar selbst gesundheitsschädliche Wirkung zuzuschreiben. Denn die Pofelei zelebriert Trautmann mit beinahe jugendgefährdender Genusskraft: Gedankenverloren wuzelt er den Tabak ins Papier, heraus kommen dann seltsam verbogene Stängel, dazu das Klacken des Zippo – ja, das macht Lust aufs Nachmachen. Reicht es nun, im Vorspann zu schreiben: "Trautmann fügt Ihnen und Ihrer Umwelt erheblichen Schaden zu" oder, variantenreich und umsichtiger: "Trautmann kann Spermatozoen schädigen und schränkt die Fruchtbarkeit ein". Oder soll man den "Trautmann" lieber gleich verbieten?

Foto: ORF/Hubert Mican

Letzteres wäre irgendwie schade.

Im neuen Fall „Bumerang“ (So, 20.15, ORF1) hat Thomas Roth respektable Bösewichte versammelt (Ernst Konarek, Heribert Sasse, Heinz Petters), dazu eine Vorstadt-Charme versprühende Sophie Rois. Die Geschichte schwächelt wie immer, und manchmal überwiegt die billige Wuchtel, aber auch wenn „Trautmann“-Erfinder Ernst Hinterberger seinen Kommissar gerne anders sehen würde: Von den heimischen TV-Kommissaren ist der Raucher "Trautmann" eindeutig der coolste. Und damit pädagogisch eine Katastrophe. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 18./19.11.2006)

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