Der US-Internetkonzern
Yahoo
muss nach
Auffassung eines Managementmitglieds bis zu 20 Prozent seiner derzeit
weltweit knapp 10.000 Arbeitsplätze abbauen, um wieder profitabler zu
werden. Vizepräsident Brad Garlinghouse kritisierte in einem am
Wochenende im "Wall Street Journal" veröffentlichten internen Memo
zudem die unübersichtliche Führungsstruktur des Unternehmens.
Strategielos
Es mangle an einer klaren Geschäftsvision und einer eindeutigen,
zusammenhängenden Strategie. Garlinghouse forderte daher neben den
Stellenstreichungen eine "radikale Reorganisation" des zwölf Jahre
alten Internet-Riesen.
Viele Yahoo-Positionen seien quer durch den Konzern hinweg
vollkommen überflüssig doppelt besetzt, schrieb Garlinghouse in dem
Dokument, das vergangenen Monat die Runde im Unternehmen machte. "Es
sind hier so viele Leute verantwortlich (oder, sie glauben,
verantwortlich zu sein), dass gar nicht mehr klar ist, wer was zu
sagen hat." In welchen Ländern der Rotstift genau anzusetzen sei,
sagte Garlinghouse nicht. Yahoo hat auch in Deutschland eine
Niederlassung.
Erdnussbutter
Garlinghouse nannte sein Memo "Das Erdnussbutter-Manifest": Yahoos
Investmentstrategie sei, als ob man Erdnussbutter zu dünn auf eine
Scheibe Brot streiche. Die Firma wolle es allen Recht machen, und
verzettele sich daher. "Ich bin der Auffassung, dass wir unsere
Probleme und Herausforderungen annehmen und entschieden in Aktion
treten müssen." Schließlich fügte Garlinghouse hinzu: "Ich hasse
Erdnussbutter."
Yahoo leidet seit längerem unter anderem unter rückläufigen
Werbe-Einnahmen und der Konkurrenz anderer Internetfirmen wie Google.
Allein im dritten Quartal brach der Gewinn um mehr als ein Drittel
ein. Yahoo-Aktien verloren dieses Jahr bisher 31,5 Prozent an Wert.
Garlinghouse ist seit dreieinhalb Jahren bei Yahoo. Er gilt als
äußerst einflussreich. Dem "Wall Street Journal" zufolge wurde "The
Peanut Butter Manifesto" vom Management wohlwollend aufgenommen.
Garlinghouse habe den Auftrag bekommen, ein internes Komitee zu
leiten und die von ihm erhobenen Kritikpunkte zu untersuchen. (APA/Reuters)